Kampp -20-

last update: 05.09.2008


In Scheich abd el-Qurna befindet sich unterhalb der Blauen Kapelle und rechts neben TT 61 das Saff-Grab -20-.

Das Grab ist ziemlich zerstört. Von dem Pfeilergang ist die nördliche Hälfte zusammengebrochen.
Nach Kampp [1] handelt es sich bei dem Grab um ein im Mittleren Reich entstandenes und in der frühen 18. Dynastie wiederbenutztes Grab. Eventuell ist es mit der Grabanlage C.2. identisch [2].

Plan Fig. 529 aus Kampp, Nekropole
 

Der Vorplatz des Grabes ist zum großen Teil weggebrochen, der Rest mit Grabungsschutt aus dem Grab TT 61 zugeschüttet.
Kampp begründet ihre Zuweisung als ursprüngliches Mittleres Reichs Grab mit noch erkennbaren Abarbeitungsspuren an der westlichen Fassade. Die ehemals geböschten Pfeiler wurden demnach zu senkrechten Pfeilern abgearbeitet. Die im Mittleren Reich vorhandenen gedrungenen Pfeilerproportionen lassen sich am Grab, auf Grund der Abarbeitung, nicht mehr nachweisen. Die für das Mittlere Reich charakteristischen Pfeilerzwischenräume mit Weiten von ca. 2,30 m bei deutlich schmaleren Frontseiten der Pfeiler (hier ca. 1,60 m [3]) sind aber noch erhalten geblieben. Ihr Seitenmaß beträgt lediglich 1,05 m bis 1,08 m. Dieses Maß hat auch der aufgemauerte Pfeiler in der nördlichen Hälfte, dessen Mörtelqualität ihn in die 18. Dynastie datiert.
Die Decke des Pfeilerganges liegt auf derselben Höhe wie die Interkolumnien. Es wurden keine Spuren gefunden, die auf eine Vermauerung der Interkolumnien schließen lassen.
Der Rücksprung in der Westwand des Pfeilerganges datiert eventuell in die Umarbeitungsphase des Grabes in der frühen 18. Dynastie. Dafür spricht der Verputz, bei dem es sich um den feinen Verputz der 18. Dynastie handelt und der nur an den Wänden und der Decke dieser Raumverbreiterung vorhanden ist.
Im Korridor befinden sich Nischen, die in den Gräbern des Mittleren Reichs vorkommen. Sie wurden mit Flicksteinen und Mörtel geschlossen, wohl in der 18. Dynastie. Ein Cheker-Fries im Korridor bricht nach ca. 2 m ab. 
Das Grab ist größtenteils verschüttet. Weitere Dekoration wurde nicht gefunden, kann aber unter dem Schutt vorhanden sein.
Die unvollendete Querhalle mit Kultnische wird von Kampp in die frühe 18. Dynastie datiert. Das Mittlere Reichs Grab war nach ihrer Aussage nicht fertig gestellt [4].
 
 

1  Kampp, Friederike: Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie. Mainz 1996, S. 632ff

2  hierbei handelt es sich um das Grab des Amenemhet aus der Zeit Ahmose/Amenophis I. Das Grab wurde 1889 von Schiaparelli beschrieben und liegt ziemlich hoch auf dem Berg Scheich abd el-Gurna, wahrscheinlich gleich nördlich von TT 61. In diesem Grab befindet sich (befand sich zur Zeit Schiapirellis) der obere Teil einer autobiographischen Inschrift aus dem Jahr 10 von Ahmose und Jahr 21 von Amenophis I., sie erwähnt das Land Mitanni und beschreibt das System der Auslaufwasseruhr, als deren Erfinder er sich rühmt.
Die Inschrift wurde von Golenischeff kopiert und bei Ludwig Borchardt: Die Altägyptische Zeitmessung, Berlin 1920 Tf. 18 publiziert.

3  bei den Gräbern -9- und TT 117 sind die Pfeilerfrontseiten ebenfalls 1,60 m breit. Siehe: Kampp, Friederike: Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie. Mainz 1996, S. 634

4  Kampp, Friederike: Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie. Mainz 1996, S. 634

 

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