Deir el-Ballas

last update: 05.09.2008


Deir el-Ballas liegt auf dem Westufer des Nils, nördlich von Luxor ungefähr in Höhe von Koptos.
Bei den Grabungen von George Andrew Reisner wurden zwei Ziegelpaläste ergraben, die ca. 800 m voneinander entfernt liegen. Diese Paläste sind vom Typus her sonst nicht belegt. Sie besitzen beide einen erhöhten Mittelkomplex, der von tiefer gelegten Säulenhöfen umgeben ist. Der sogenannte Südpalast hat eine Ausdehnung von ca. 100 x 45 m. Er liegt auf einem hochgelegenen Wüstenplateau. Auch wenn eine Umfassungsmauer fehlt, so deuten die Abmessungen der Außenmauern auf eine festungsartige Anlage hin. Der sogenannte Nordpalast ist deutlich größer, seine Abmessungen liegen bei 300 x 150 m. Er liegt innerhalb einer Umfassungsmauer und ist mit starken Außenmauern versehen. Beide Anlagen datieren wohl an den Beginn des Neuen Reiches. Zwischen ihnen liegt eine kleine Stadtanlage, die vor dem Neuen Reich entstand, da sie am Beginn der 18. Dynastie von einem Friedhof überlagert wird. Der Komplex dürfte der Sicherung der Dendera-Straße gedient haben. Für die Paläste darf man Vorgängerbauten annehmen. Mehrere im Südpalast gefundene Blöcke sprechen für eine Bautätigkeit im Mittleren Reich. Es gab im Mittleren Reich hier wahrscheinlich eine Tempelanlage. [1]
 
Im Südpalast von Deir el-Ballas fand George Andrew Reisner bei seinen Grabungen im Jahre 1900 einen Block von Mentuhotep Nebhepetre. Dieser befindet sich im Museum of Anthropology and Ethnology of the University of California, eventuell das heutige Phoebe A. Hearst Museum of Anthropology in Berkeley. Ein weiterer Block dieser Grabung im selben Bestand wird von Habachi [2] ebenfalls in die Zeit Mentuhotep Nebhepetres datiert. Beide Steine wurden sekundär als Mühlsteine verwendet (so Helck), deshalb die runde Form. Lutz [3] nennt überzeugender eine sekundäre Verwendung als Säulenbasis für den Stein mit Namensnennung.

Lutz, No. 62 [4]
 

Habachi, Monuments, fig. 9
 

Laut Habachi handelt es sich bei obigem Relief um die Reste einer, von Mentuhotep Nebhepetre erbauten, Kapelle. zu sehen ist der König, durch Beischrift der Kartusche als Nebhepetre ausgewiesen, vor einem Opferaufbau.
Mentuhotep Nebhepetre opfert einem Gott, von dem nur noch Spuren zu sehen sind. Im rechten Bildrand sehen wir unten noch eine abgeschrägte Standfläche mit einem Fuß und Resten eines wAs-Zepters. Dies deutet auf eine Darstellung des Gottes Ptah oder Chons hin. Der Gott gibt dem König im Gegenzug für das Opfer den Norden und den Süden, er vertraut ihm die Beiden Länder an und verspricht ihm ewiges Leben. Er will ihn Millionen an Heb-Sed-Festen feiern lassen, er gibt ihm (macht ihn zum König von) Ober- und Unterägypten, der Leben möge ewig wie Re.
 

Lutz, No. 66 [5]
 

Habachi, Monuments, fig. 10
 

Der zweite Block, ebenfalls im Museum of Anthropology and Ethnology of the University of California, nennt keinen Königsnamen der eine Datierung ermöglichen würde. Habachi datiert ihn auf Grund des Inschriftenstiles in die 11. Dynastie. Habachi weist diesem Block noch ein weiteres Fragment zu, das er in seiner Zeichnung dazu plaziert hat.
Da die Inschrift von Invasionen berichtet, die unter Mentuhotep Nebhepetre stattfanden, und der Block in Fundzusammenhang mit dem ersten steht, möchte er diese Inschrift ebenfalls Mentuhotep Nebhepetre zuweisen.
 
 

1 LÄ I, s.v. Deir el-Ballas; Sp. 1025-27

2 Habachi, Labib: King Nebhepetre Menthuhotep: His Monuments, Place in History, Deification and unusual Representations in the Form of Gods. MDAIK 19/1963, S. 28f

3 Lutz, Henry Frederick: Egyptian Tomb Steles and Offering Stones of the Museum of Anthropolgy and Ethnology of the University of California; Leizig 1927, S. 20

4 Lutz, Henry Frederick: Egyptian Tomb Steles and Offering Stones of the Museum of Anthropolgy and Ethnology of the University of California; Leizig 1927, S. 20 macht für den Block folgende Angaben: Material Kalkstein, Höhe 24 inches (ca. 61 cm), Breite 36 inches (ca. 91,5 cm) und Tiefe 5 1/2 insches (ca. 14 cm). Signatur D 137

5 Lutz, Henry Frederick: Egyptian Tomb Steles and Offering Stones of the Museum of Anthropolgy and Ethnology of the University of California; Leizig 1927, S. 20 macht für den Block folgende Angaben: Material Kalkstein, Höhe und Breite je 31 inches (ca. 79 cm) und Tiefe 4 inches (ca. 10 cm). Aufbewahrungssignatur: Box D136.

 

   

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