Konosso

   

last update: 05.09.2008


Ein paar Felsen östlich der Insel Agilkia, dem heutigen Standort des Philaetempels, sind unter dem Namen Konosso bekannt.

Konosso 1843/44 von Philae aus gesehen; Ansicht aus: LD Taf. I, 103 oben
 

Die Situation von Konosso gleicht nicht mehr dem obigen Bild. Heute sind die Felsen mit ihren Graffiti unter dem aufgestauten Wasser des alten Stausees verschwunden. Die Literatur überliefert etwas zu den Inschriften.
 
Aus der Zeit Mentuhotep Nebhepetres stammen zwei Inschriften.
 

Beide zeigen eine ithyphallische Figur in der Mitte. Das eine Graffiti zeigt hinter der ithyphallischen Figur die Göttin Satis und vor ihr den Gott Chnum. Satis wird als Herrin von Elephantine angesprochen, Chnum als Herr des Kataraktgebietes. Die ithyphallische Figur wird nicht mit Namen genannt. Eine Datierung ergibt sich durch die obere Inschriftenzeile, die den Namen Mentuhotep Nebhepetres nennt. Nebhepetre findet sich in der frühen Schreibweise, der Form vor der Reichseinigung.

Die zweite Inschrift (weiter unten) zeigt ebenfalls in der Mitte eine ithyphallische Figur. Diesmal umrahmt von Neith und Month. Beiden Graffiti ist gleich, dass die äußeren Götter die Mittlere im Kopfbereich berühren (wollen).

Habachi, Monuments pl. XIV [1]
 

 

Um wen handelt es sich bei der ithyphallischen Darstellung? Betrachten wir uns die Abbildungen genauer.
 

Das Graffiti rechts nennt uns in der Randbeischrift hinter dem Gott den Namen Chnum. Der volle Text lautet: Worte zu sprechen durch Chnum für Satis, Herrin von Elephantine: Anvertrauen an ihn: Macht, Sieg .... Inschrift und Abbildung benennen hier den Gott.
Hinter der Göttin nennt die Randinschrift den Namen Satis in dem Text: Worte zu sprechen durch Satis, Herrin von Elephantine, für Chnum, Herr des Kataraktgebietes: Anvertrauen .... Die Göttin ist ohne Attribute dargestellt, so dass wir den Namen auf sie beziehen können.

Analog dazu, sollte uns die obere Inschrift nun den Namen der mittleren Figur nennen. Dort findet sich allerdings kein Göttername. Lediglich eine Titulatur mit Königsnamen: Horus NTrj-HDt, die Beiden Herrinnen NTrj-HDt, König von Ober- und Unterägypten Neb-hepet-Re Mentuhotep, [dem] Leben [gegeben wird] wie Re ewiglich. Hierbei handelt es sich um die mittlere Namensform Mentuhotep Nebhepetres, die er vor der Reichseinigung benutzte.

Habachi , Monuments fig. 20
 

Die untere Inschriftenzeile nimmt Bezug auf die obere und setzt dem Namen folgendes hinzu: alle Fremdländer sind unter seinen Sandalen.
Die obere und untere Inschriftenzeile verweist demnach nicht auf einen Gott, sondern auf den König.
 

Wie sieht es bei der nebenstehenden Darstellung aus?

Die äußeren Götter werden schon durch ihre Attribute ausgewiesen. Es handelt sich um Month und Neith. Namen, die sich in den Anfängen der Inschriftenkolumnen unterhalb der Gottheiten wiederfinden. Zu erkennen ist noch: Worte zu sprechen durch Neith und Worte zu sprechen durch Month. Die weiteren Inschriften waren schon für Habachi nur noch vereinzelt lesbar, da zu verwaschen. Den bildlichen Darstellungen der äußeren Figuren sind zudem beide Namen beigegeben.

Auch unterhalb der mittleren Figur befindet sich eine Inschrift. Zuerst die bildliche Darstellung von 9 Bögen, Synonym der Fremdländer, darunter die Inschrift: alle Fremdländer sind unter seinen Sandalen. Diese Inschrift ist somit identisch zu der unteren Inschriftenzeile des linken Graffiti.

Oberhalb der Figur findet sich keine Inschrift, jedoch vor und hinter ihm im Bereich vor den ihn umgebenden Gottheiten. Der Inschriftenrichtung nach handelt es sich hierbei umGaben der Gottheiten an die mittlere Figur. Die Inschrift vor Neith besagt: sie gibt Leben für Mentuhotep. Vor Month steht: er gibt Leben für Mentuhotep.

Dieser Mentuhotep ist nicht durch weitere Beinamen eindeutig als Mentuhotep Nebhepetre benannt. Dies darf aber mit einiger Sicherheit aus dem Vergleich mit der linken Inschrift geschlossen werden.

Habachi , Monuments fig. 21
 

Die Inschriften beider Graffiti weisen demnach die ithyphallische Figur als König Mentuhotep aus.
 
Warum wurde diese ungewöhnliche Form der Darstellung des Königs gewählt?
 

1 Das rechte Graffiti zeigt das von Mentuhotep. Das linke Graffiti zeigt Thutmosis IV., ebenfalls in Gestalt des Min, mit Chnum.

 
   

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