Amuneminet (Jmn-m-jnt)

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TT 277

aktualisiert am: 05.09.2008


Das Grab des Amuneminet liegt in Gurnet Murai. Er trägt den Titel eines "Gottesvater im Tempel Amenophis III." Sein Grab datiert in die 20. Dynastie [1].

Über der sloping-passage befindet sich eine Szene die den Grabherren beim Räucheropfer vor den Statuen zwei Statuen zeigt. Dahinter das Westgebirge mit der daraus hervortretenden Hathorkuh.
Die vordere Statue ist laut Beischrift Mentuhotep Nebhepetre. Die Hintere trägt die Beischrift  Hm.t njswt wr.t und in der etwas zerstörten Kartusche Nfr jj (?).

Mentuhotep Nebhepetre, steht auf einem Sockel und wird in der Beischrift als König von Ober- und Unterägypten bezeichnet, auch wenn er lediglich die Krone Oberägyptens trägt.

Die Deutung der Dame hinter Mentuhotep Nebhepetre ist etwas schwierig. Der Ikonographie nach sollte es sich um Ahmes Nefertari handeln. Dies vermuten auch PM [2] und der Eintrag "Ahmes Nofertere" im LÄ [3]. Anders S. Roth [4], nach ihr handelt es sich um die Darstellung von Neferu, der Schwestergemahlin Mentuhotep Nebhepetres. Sie betrachtet es als eine postume Verehrung der Neferu, deren Grab im Neuen Reich von antiken Touristen besucht wurde. Davon künden Besucherinschriften in Neferus Grab.
Eine weitere Königin wird an anderer Stelle im Grab des Amuneminet dargestellt. Es handelt sich um das Ziehen der Statuen von Teje und Amenophis III. auf Schlitten. Teje wird im Gegensatz zu der Figur hinter Mentuhotep Nebhepetre mit heller Hautfarbe und auf einem Sockel dargestellt.

Die Schreibung des Namens in der Kartusche Nfr jj erlaubt keine sichere Zuweisung, da sie für beide Frauen, Neferu und Ahmes-Nefertari singulär wäre.
Neferu ist uns ansonsten lediglich aus ihrem Grab in Deir el-Bahri bekannt. Die schwarze Hautfarbe ist von Anfang der Darstellungen der Ahmes Nefertari ein Merkmal von ihr. Weitere Königinnen mit schwarzer Hautfarbe sind nicht bekannt. Allgemeinhin symbolisiert diese Farbe die Fruchtbarkeit. Ahmes Nefertari wird als Stammmutter der 18. Dynastie verehrt.
Neferu ist uns lediglich als Schwestergemahlin Mentuhotep Nebhepetres bekannt. Kinder hatte sie scheinbar keine. In ihr kann man keine Stammutter einer Dynastie sehen, auch wenn ihr Bruder und Gatte das Mittlere Reich begründete. Sie nun, nach über einem halben Jahrtausend ohne Belege in diesem Grab verehrt zu sehen erscheint mir nicht nachvollziehbar. Dies begründet sich auch nicht mit Besucherinschriften dieser Zeit in ihrem Grab in Deir el-Bahri. In der schwarzen Hautfarbe der Figur eine Anspielung auf eine mögliche Herkunft aus dem Süden entbehrt jeder Grundlage.
Da Teje hellhäutig und die Frau hinter Mentuhotep Nebhepetre dunkelhäutig dargestellt wurde, sehe ich in der dunklen Haut das Kennzeichen Ahmes Nefertaris. Sie ist durchaus auch in anderen thebanischen Gräbern ohne ihren Sohn Amenophis I. dargestellt worden [5]. Sein Fehlen spricht demnach nicht gegen diese Annahme.
 

1 nach Friederike Kampp: Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie. Mainz 1996 S. 548 wird es auf Grund stilistischer Kriterien in die 20. Dynastie datiert.
2 PM I.1, p. 354 Anm. 1 "Probably ('Ahmosi) Nefertere"
3 Michel Gitton: Ahmose Nofretere, in: LÄ I, Sp. 104
4 Silke Roth: Die Königsmütter des Alten Ägypten von der Frühzeit bis zum Ende der 12. Dynastie. Wiesbaden 2001, S 427
5 So zum Beispiel in TT 15 noch zeitgenössisch. Später alleine in TT 349, TT 384, TT 194, TT 332
 
 
Literatur:
El-Enany, Khaled: Le saint thébain Montouhotep-Nebhépetrê, BIFAO 103/2003 p. 175
Arnold, Dieter: Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari. Band I. Architektur und Deutung. Mainz 1974 S. 95
Habachi, Labib: King Nebhepetre Menthuhotep: His Monuments, Place in History, Deification and unusual Representations in the Form of Gods. MDAIK 19/1963 p. 51
PM I²/1 p. 354 (2-3)
Lhote, André, Les chefs-d'oeuvre de la peinture égyptienne; Paris 1954, pl. 136
Vandier d'Abbadie, Jacques: Deux tombes ramessides à Gournet-Mourraï, MIFAO 86, Kairo 1954, p. 20-22 und pl. XIV-XV (1)
 

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