Zur Verdeutlichung führt sie Ergebnisse einer Arbeit von Schenkel (Frühmittelägyptische
Studien. Bonn 1962) an, die aufgrund der Lautverschiebung w
> j in Inschriften herakleopolitanischer Beamten in Assiut,
deren Herrscher Mrjj-kA-Ra.w
zeitlich mit der frühen Namensform Mentuhotep Nebhepetres gleichsetzen.
Deutlich hätten wir dann zwei parallele Herrscherfiguren.
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Insgesamt sind die Zeugnisse aus dieser Zeit Mentuhotep Nebhepetres
spärlich.
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Der zweite Horusname NTrj-HDt
"Göttlich in Bezug auf die weiße Krone Oberägyptens" weist in eine andere Richtung. Hier wird die Dominanz Oberägyptens
klargestellt. Er könnte in einer Zeit geändert worden sein, als die
Thebaner immer erfolgreicher in den Machtbereich der Herakleopolitaner
eindrangen - genauso gut könnte er auch nach erfolgter Reichseinigung
geändert worden sein.
Laut Gestermann beinhaltet er "... eine Akzentuierung. Gegenstand
und programmatische Aussage dieses Namens sind die Überlegenheit
Oberägyptens und eine auf den südlichen Landesteil ausgerichtete
Politik."
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In diese Zeit fallen Darstellungen wie die der Ka-Kapelle
in Dendera und die eines Reliefs aus Gebelein. Hier wird das Erschlagen der
Feinde (EdF) auf ungewöhnliche Art und Weise dargestellt. In
Dendera werden Symbole der Landesteile (oder zumindest eines Landesteiles)
"erschlagen", in Gebelein gehört zu den Feinden auch ein, nach
Ausweis der Darstellung klar gekennzeichneter, Ägypter. - Die Vermutung,
dass diese Reliefs auf die Reichseinigung anspielen liegt nahe.
Anmerken möchte ich an dieser Stelle, dass uns Nachweise einer
Bautätigkeit Mentuhotep Nebhepetres im unterägyptischen Raum gänzlich
fehlen. Hier scheint er sich in seiner kompletten Regierungszeit auf
Oberägypten konzentriert zu haben.
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Was steckt dann hinter dem dritten Horusnamen %mA-tAwj
" Der die beiden Länder vereint"?
Auch hier gibt es
Vermutungen, dass er im Rahmen der tatsächlichen Reichseinigung entstand.
Dem Widersprechen aber die eben angesprochenen Reliefs mit früheren
Namensformen, die einen früheren Zeitpunkt der Reichseinigung zumindest
andeuten. Die Reichseinigung muss auch nicht mit einem entscheidenden
Sieg, einem Fixdatum einhergegangen sein. Viele kleine, aber
entscheidende, Begebenheiten können dazu geführt haben.
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Insofern sagt mir Gestermanns Aussage wonach "mit der Wahl
des neuen Namens die zuvor praktizierte Konzentration auf Oberägypten
zugunsten eines gesamtägyptisch ausgerichteten Programms aufgegeben wurde"
sehr zu. Weiter sagt sie: "Der Name signalisiert den von
Mentuhotep angestrebten Ausgleich zwischen beiden Landesteilen, den sich
ehemals feindlich gegenüberstehenden Herrschaftsbereichen der Thebaner
und Herakleopoliten".
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Dies kann man auch Heute noch aktuell nachvollziehen. So ist z. Bsp. mit dem
Fall der "Mauer" am 9. November 1989 Deutschland
noch lange nicht vereint. Eine Vereinigung muss sich im Kopf und im Herzen
der Bürger durchsetzen. Dieser Weg hat kein Fixdatum, dazu gehört eine
entsprechend darauf abgestimmte Politik der Vereinigung.
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Die Vereinigung beider Länder würde dann über die Aufgabe des
Siegergebarens - der Dominanz Oberägyptens - erst zu einer
wirklichen Reichseinigung führen.
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Auch Barta [2]
betrachtet die Horusnamen Mentuhotep Nebhepetres als ein Programm im
Laufe seiner Regentschaft. Er beschränkt die Horusnamen allerdings nicht
auf die drei bisher erwähnten. Für ihn gibt es weitere. So
_Ar-xAswt - Bezwinger der
Fremdländer, überliefert auf der Ka-Kapelle in Dendera und die Reste
eines Herrinennamens aA... [3]
aus Deir el-Bahri. Da zu Zeiten Mentuhotep Nebhepetres Herrinnenname und
Horusname gleichlautend waren, muss es seiner Ansicht nach auch einen
mit aA... beginnenden
Horusnamen Mentuhotep Nebhepetres gegeben haben. |
Nach Barta hat Mentuhotep Nebhepetre in seinen Darstellungen seinen
politischen Erfolg verherrlicht und der Aktualität entsprechend einen
Horusnamen gewählt. Dieser wechselte, bis er nach der Reichseinigung
seine Ruhmestat mit dem Horusnamen %mA-tAwj
dauerhaft verkündete. "Die
Gewohnheit, sich mit Hilfe verschiedener Namen den jeweiligen
politischen Ereignissen anzupassen und sie damit festzuhalten, scheint
ein besonderes Charakteristikum der Zeit Mentuhoteps II. gewesen zu
sein. Daß sie in dieser Form beispiellos ist, wird seinen Grund in den
für die Zeitgenossen umwälzenden Geschehnissen haben, für die es -
abgesehen von der ersten Reichseinigung vor damals 1000 Jahren -
ebenfalls kein Vorbild gab." [4] |
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