Das Königsgrab

Naville 14

aktualisiert am: 09.11.2008

 

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Dromos

Funde

Korridor

 

Grabraum

 


Nach derzeitigem Forschungsstand befand sich die Grablege von Mentuhotep Nebhepetre tief im thebanischen Westgebirge. Ihr Eingang verbarg sich in den beiden Höfen im hinteren Teil des Tempels. Sie wurde 1907 während der Grabungen von Édouard Naville entdeckt.
Naville hielt den Fund allerdings für ein Ka-Sanktuar [1], nicht für das Königsgrab. Eine Ansicht die heute verworfen ist.

Zugang zum Grab, Dromos und verkürzte Darstellung des Korridors;
Dodson/Ikram: The Mummy in Ancient Egypt, London 1998, p. 33 ill. 24
 

Der Dromos, der Zugang zum Grabkorridor, liegt auf der Hauptachse [2] des Tempels zwischen Oberbau und Sanktuar. Ein Gang führt, ähnlich dem Bab el-Hosan, 150 m in den Fels hinein.
Im Gegensatz zum Bab el-Hosan, ist er nicht gewunden. Er verläuft gerade und endet in einer, sich nach Süden öffnenden, Kammer. In ihr fand sich ein Alabasterschrein in Form eines südlichen Heiligtums.

Vor und nach der Bestattung war der Dromos verfüllt, um den Kultbetrieb im Tempel zu ermöglichen. Wahrscheinlich war innerhalb der Tempelanlage kaum etwas von diesem Grabeingang zu sehen.


Der Dromos

Der Dromos hat eine Länge von ca. 14,50 m bei einem Gefälle von 16° und ist zwischen 2,60 m und 2,90 m breit [3]. Wie auf dem unteren Bild zu sehen, beginnt der Dromos (siehe Pfeil) in der Mitte des "Mittelhofes" und reicht bis in den "kleinen Westhof" hinein.

Dromos zum Königsgrab mit modernem Verschluss
 

Ausschnitt aus: Arnold, Mentuhotep Notes, Tf. 39
 

Arnold [4] weist zurecht auf die Problematik dieses Dromos hin. Er liegt auf der Hauptachse, dem Prozessionsweg und blockiert somit das Kultgeschehen, das nachweislich schon zu Lebzeiten Mentuhotep Nebhepetres stattfand.
Zudem verläuft über dem Dromos die westliche Abschlussmauer des Mittelhofes, der außerdem noch ein Stück niedriger liegt als der Westhof. Arnold sieht allerdings kein Problem darin, diese nicht tragende Mauer, die lediglich eine Sichtblende war beim Tode des Königs zeitweilig zu entfernen und den nur vorläufig verschütteten Zugang zum Grab innerhalb kürzester Zeit für das Begräbnis wieder freizulegen.

Arnold, Mentuhotep I, Tf. 35
 

Am Anfang des Dromos steht ein Sandsteinsockel [5] mit einer Aushöhlung [6]. Mit der erhaltenen Oberfläche liegt der Sockel heute ca. 8 cm unter dem Hofniveau. Damit könnte der Sockel von einer Plattenlage des Hofes überdeckt worden sein.

Worum es sich bei diesem Stein handelt ist ungewiss. Arnold [7] sieht hierin möglicherweise den Sockel eines entweder hoch aufragenden, oder weit ausladenden und schweren Gegenstandes. Eine eventuelle Gründungsgrube, besser Gründungskasten, hält er für wenig plausibel. Solch eine Steinkiste wurde bei der Mastaba des %nb in Giza [8] mit Statuetten gefüllt gefunden und auch in leerem Zustand in der Mittelachse des Tempels von Koptos [9].

Wofür der Stein nun gedacht war muss offen bleiben. Ein Obelisk (von denen solche Fundamente unbekannt sind), ein Standbild oder eventuell ein Opferständer? Von einem Opferständer sind reliefierte Fragmente erhalten. Vielleicht aber doch ein Gründungskasten?
 

1 Naville, Edouard: The XIth [eleventh] dynasty temple at Deir el-Bahari. Bd. II, London 1907, p. 4

2 Eine Achse, die Hauptachse, führt von der Rampe zum Sanktuar. Der Zugang zu den hinter dem Oberbau liegenden Höfen ist aus dieser Achse gen Norden verschoben.

3 Arnold, Dieter: Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari. Band I. Architektur und Deutung. Mainz 1974, S. 44

4 Arnold, Dieter: Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari. Band I. Architektur und Deutung. Mainz 1974, S. 50

5 Maße: 105 x 120, Höhe 110 cm nach: Arnold, Dieter: Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari. Band I. Architektur und Deutung.  Mainz 1974, S. 44

6 Maße: 47 x 59 cm, Tiefe 55 cm nach: Arnold, Dieter: Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari. Band I. Architektur und Deutung.  Mainz 1974, S. 44

7 Arnold, Dieter: Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari. Band I. Architektur und Deutung. Mainz 1974, S. 44f

8 Arnold, Dieter: Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari. Band I. Architektur und Deutung. Mainz 1974, S. 44 Anm.: 93 mit Verweis auf Junker, Giza V, 1941, Taf. VIII

9 Arnold, Dieter: Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari. Band I. Architektur und Deutung. Mainz 1974, S. 44 Anm.: 93 mit Verweis auf Petrie, Koptos, 1896, p. 11

 
Literatur:
Arnold, Dieter: Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari. Band I. Architektur und Deutung.  Mainz 1974
Arnold, Dieter: The Temple of Mentuhotep at Deir el-Bahari. From the Notes of Herbert Winlock. New York 1979
 

 

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