Nach derzeitigem Forschungsstand befand sich die Grablege von Mentuhotep Nebhepetre tief im thebanischen
Westgebirge. Ihr Eingang verbarg sich in den beiden Höfen im hinteren Teil des Tempels.
Sie
wurde 1907 während der Grabungen von Édouard Naville entdeckt.
Naville hielt den Fund allerdings für ein Ka-Sanktuar [1], nicht für das Königsgrab.
Eine Ansicht die heute verworfen ist. |
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Zugang zum Grab, Dromos und verkürzte
Darstellung des Korridors;
Dodson/Ikram: The Mummy in Ancient Egypt, London 1998, p. 33 ill. 24
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Der Dromos, der Zugang zum Grabkorridor, liegt auf der Hauptachse [2] des Tempels zwischen Oberbau und Sanktuar. Ein
Gang führt, ähnlich dem
Bab el-Hosan, 150 m in
den Fels hinein.
Im Gegensatz zum Bab el-Hosan, ist er nicht gewunden. Er verläuft gerade
und endet in einer, sich nach Süden öffnenden, Kammer. In ihr fand sich
ein
Alabasterschrein in Form eines südlichen Heiligtums.
Vor und nach der Bestattung war der Dromos verfüllt, um den
Kultbetrieb im Tempel zu ermöglichen. Wahrscheinlich war innerhalb der Tempelanlage kaum etwas von diesem
Grabeingang zu sehen. |
Der Dromos
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Der Dromos hat eine Länge von ca. 14,50 m bei einem Gefälle von 16° und
ist zwischen 2,60 m und 2,90 m breit [3]. Wie auf dem
unteren Bild zu
sehen, beginnt der Dromos (siehe Pfeil) in der Mitte des "Mittelhofes" und reicht bis
in den "kleinen Westhof" hinein. |
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Dromos zum Königsgrab mit modernem
Verschluss
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Ausschnitt aus: Arnold,
Mentuhotep Notes, Tf. 39
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Arnold [4]
weist zurecht auf die Problematik dieses Dromos hin. Er liegt auf der
Hauptachse, dem Prozessionsweg und blockiert somit das Kultgeschehen,
das nachweislich schon zu Lebzeiten Mentuhotep Nebhepetres stattfand.
Zudem verläuft über dem Dromos die westliche Abschlussmauer des
Mittelhofes, der außerdem noch ein Stück niedriger liegt als der
Westhof. Arnold sieht allerdings kein Problem darin, diese nicht
tragende Mauer, die lediglich eine Sichtblende war beim Tode des Königs
zeitweilig zu entfernen und den nur vorläufig verschütteten Zugang zum
Grab innerhalb kürzester Zeit für das Begräbnis wieder freizulegen. |
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Arnold, Mentuhotep I, Tf. 35
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Am Anfang des Dromos steht ein Sandsteinsockel [5] mit einer Aushöhlung
[6].
Mit der erhaltenen Oberfläche liegt der Sockel heute ca. 8 cm unter dem
Hofniveau. Damit könnte der Sockel von einer Plattenlage des Hofes
überdeckt worden sein.
Worum es sich bei diesem Stein handelt ist ungewiss.
Arnold [7] sieht hierin möglicherweise den Sockel eines entweder hoch
aufragenden, oder weit ausladenden und schweren Gegenstandes. Eine
eventuelle Gründungsgrube, besser Gründungskasten, hält er für wenig
plausibel. Solch eine Steinkiste wurde bei der Mastaba des %nb in
Giza [8]
mit Statuetten gefüllt gefunden und auch in leerem Zustand in der
Mittelachse des Tempels von Koptos [9]. |
Wofür der Stein nun gedacht war muss offen bleiben. Ein Obelisk (von
denen solche Fundamente unbekannt sind), ein
Standbild oder eventuell ein Opferständer? Von einem Opferständer sind
reliefierte Fragmente erhalten. Vielleicht aber doch ein
Gründungskasten? |
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Literatur: |
Arnold, Dieter: Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari.
Band I. Architektur und Deutung. Mainz 1974 |
Arnold, Dieter: The Temple of Mentuhotep at Deir el-Bahari. From the
Notes of Herbert Winlock. New York 1979 |
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