Feldsteinmauer

 

last update: 06.02.2010

 

Ältestes Bauteil im Talkessel von Deir el-Bahri, vielleicht  aus der Zeit Mentuhotep Nebhepetres, vielleicht auch älter, ist die Feldsteinmauer (im Plan rechts orange). Der linke Plan zeigt sie separiert, nur zusammen mit den Fundamentgräben (rechts im Plan gelb) und einer Plattform, die später die Kapellen der Hathorpriesterinnen beherbergte.

bereinigter Plan aus
Arnold, Architektur 1974, Tf. 42
 

colorierter Plan der Umfassungsmauern
auf der Grundlage von Gestermann, Kontinuität Abb. 13
 

Die Feldsteinmauer besteht aus unbehauenen Feuersteinknollen und Kalksteinblöcken und verläuft schräg vor dem Talkessel, auf einem niedrigeren Bodenniveau. Auf diesem Niveau wurden ansonsten keine Funde gemacht, die sich Bauteilen des Tempels zuordnen ließen.
Laut Arnold (Architektur, S. 63f) besaß die Feldsteinmauer bereits die ca. 45 m breite Lücke, durch die später der Aufweg zum Tempel geführt wurde. Wenn man durch diese Lücke nun, in einem ungefähr 90° Winkel einen Aufweg zu einem Tempel hätte bauen wollen, dann hätte die Tempelachse einen gravierend anderen Verlauf genommen. [1]
Winlock hat im vermuteten Achsenbereich mit Suchgräben nach Zeugnissen eines früheren Tempelbaues gegraben - doch ohne Erfolg. Wobei Arnold bezweifelt, ob Winlock tatsächlich tief genug gegraben hat.

Das 1929-31 ergrabene Stück Mauer liegt noch heute frei, vor dem Areal der Tempel von Deir el-Bahri und dient als Müllhalde für Kunststoffwasserflaschen. Mitten aus dem Abfall erheben sich die erhaltenen Reste der Mauer.

Die Feldsteinmauer wurde wohl nicht vollendet. Eine Planänderung machte sie überflüssig. Das gesamte Gelände wurde künstlich angehoben und die Mauer verschwand im Schutt.
 

1 Die später erbauten Umfassungsmauern verlaufen ebenfalls nicht in einem 90° Winkel zum Aufweg, oder parallel zum Tempelbau. Dies ist auch beim Tempel der Hatschepsut nicht der Fall. Der Aufweg des Mentuhotep Nebhepetre Tempels verläuft durch die Lücke, die bereits die Feldsteinumfassungsmauer aufweist. Ob man also einen geplanten früheren Tempelbau tatsächlich in einen 90° Winkel zur Feldsteinumfassungsmauer und damit in einen komplett anderen Bereich des Areals ansiedeln sollte darf bezweifelt werden. 

 
 

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