Abydos ist während der gesamten Geschichte Alt-Ägyptens unbestreitbar ein Hauptkultort. Für Mentuhotep Nebhepetre hat er noch eine
zusätzliche Bedeutung. Abydos bildete lange Zeit die Nordgrenze seines Machtbereiches. Hier endet seine,
uns bekannte, Bautätigkeit. Es gibt bisher keine
Funde von Bauten Mentuhotep Nebhepetres nördlich von Abydos.
Der wichtigste Tempel in Abydos war zu dieser Zeit der Komplex des Chontamenti ( im Plan Blau
markiert) [1]. Hier
befand sich zumindest seit Pepi I. ein Tempel des Nekropolengottes. Erst
im Mittleren Reich verschmelzen Chontamenti und Osiris zu dem für Abydos
so geläufigen Osiris-Chontamenti. Eine Inschrift Mentuhotep Nebhepetres
determiniert den Namen Chontamenti bereits mit dem Osiris-Determinativ
[2].
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PM V, p. 38
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Zur groben Orientierung hier die Innenstruktur des Tempels nach der Grabung von Petrie.
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Petrie, Abydos, pl. XLIX
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Petrie, Abydos, pl. LIV |
Innerhalb dieses Komplexes fand Petrie Tempelteile, die er Mentuhotep
Nebhepetre zuwies. So z. Bsp. Reste eines Altarbereichs (im
Plan Rot markiert)
und 5 Säulenbasen aus Kalkstein (im Plan Grün). Die Säulenbasen datiert er nur indirekt in die Zeit Mentuhotep Nebhepetres.
Sie gehören in eine Grabungsschicht zwischen Pepi I. und Mentuhotep Seanchkare
[3].
In Ermangelung weiterer in Frage kommender Bauherren nimmt der Ausgräber daher
als Bauherrn Mentuhotep Nebhepetre an.
Den Tempel rekonstruiert er mit
einem weit geöffneten Portikus im Osten, bestehend aus einer 8-Säulenfront. Im Gegensatz zum Tempel Pepis I. sind die Bauten, die
Mentuhotep Nebhepetre zugeschrieben werden aus Stein.
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Im Altarbereich fanden sich zwei grob gearbeitete Altäre
aus rotem Granit. Sie standen Seite an Seite. Ihre Ablauftüllen wiesen
gen Norden und waren in diese Richtung abgeschrägt.
Die Altarteile, die sich noch in situ befanden, tragen als Inschrift
lediglich die Kartusche des Herrschers und Gabenbringer. Petrie vermutet
deshalb hier [4], von Norden
her, einen Zugang zum
Tempel.
Neben dem Altararrangement fand er eine rechteckige, mit Sand gefüllte
Grube in der lediglich zwei Teile von Rippenknochen und ein Stück
eines zerstörten Gefäßes zutage kamen. Das Keramikstück datiert
eventuell in die 11. Dynastie.
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Ausschnitt des Altarbereichs aus Petrie, Abydos, pl. LIV
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Oberhalb des Sandes fand Petrie eine knapp 13 cm (5 inch) starke
Schicht aus Sandsteinchips. Hierbei handelt es sich um "such as
Mentuhotep used in his building" [4]. Mentuhotep
Nebhepetres Bauwerke scheinen bevorzugt aus einem roten Sandstein
gearbeitet worden zu sein der im Wadi Schatt
er-Rigale abgebaut wurde. Wahrscheinlich ist dieser Stein mit seiner
Aussage gemeint.
Auch das Loch (im Plan Nr. 66) möchte
Petrie in diese Zeit datieren. Im Loch fand sich Keramik der 11.
Dynastie.
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1914 fand Lefebvre 2 weitere Blöcke am selben Ort. Eine
Beschreibung der Stücke findet sich bei Habachi [5]
und Decker [6].
Demnach zeigt JE 25044 das Oberteil des nach rechts gewendeten Königs unter den ausgestreckten
Flügeln eines Falken. Der König trägt die Weiße Krone Oberägyptens,
einen Zeremonialbart und einen mehrreihigen Halskragen. Der erhaltene
Körperteil scheint bis zum Ansatz eines Hüftschurzes und eines
Tierschwanzes zu reichen. In der linken Hand hält er die Geißel, in der
rechten den mks. Hinter ihm sind die Zeichen der halbrunden
Wendemarken erhalten. Vor ihm findet sich die Göttin Meret. Von einer
Beischrift ist lediglich ein "Geben der Felder ..." erhalten.
Die Beschreibung deutet auf eine Darstellung des Hebsed-Laufes hin.
Guglielmi [7]
nennt als einzige Wiedergabe des Hebsed-Laufes im Mittleren Reich
allerdings nur die Darstellung im Totentempel Mentuhotep Nebhepetres in
Deir el-Bahri. Arnold [8]
und Hornung - Staehelin [9]
erwähnen den Block ebenfalls nicht. Hier stellt sich nun die Frage, ob
der Block inzwischen in Vergessenheit geriet, oder umdatiert wurde [10].Der zweite Block JE 25045 zeigt
einen knienden König beim Opfer mit zwei Vasen vor einem Gott, der in
einen Mantel eingehüllt ist aus dem seine Hände HkA und nxx
Zeichen heraushalten. Laut Habachi [11]
findet sich der "prenomen" über der Darstellung des Königs und die
Aussage "geben von Milch". Die Beischrift des Gottes spricht vom "Geben
von Ober- und Unterägypten ... wie Re ewiglich". Eine Beschriftung
im Museum Kairo bezeichnet den Gott als eine Darstellung des Königs
selber. Dies möchte Habachi der Darstellung nicht entnehmen [12].
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Petrie fand während seiner Grabung 1902-03 mehrere Sandsteinblöcke im
Osiriskomplex der 18. Dynastie verbaut, die er einem Gebäude Mentuhotep
Nebhepetres zuweist. Für ihn der erste nachgewiesene Steintempel in
Abydos.
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Verschiedene Stücke der Grabung Petries tragen eine Inschrift. So wie hier
ein heute in Berlin befindlicher Block:
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Berlin Inv. Nr. 16715 aus: Ägyptische
Inschriften aus den Königlichen Museen zu Berlin, Leipzig 1913 Bd. 1 S.
211
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Dazu passt ein Block der sich heute in Boston, im Museum
of Fine Arts befindet.
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Petrie, Abydos, pl. XXIV
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© MFA
Boston
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Unter der Himmelshieroglyphe verläuft eine waagrechte Inschriftenzeile mit
einer Weiheinschrift. Darunter steht der Darstellung des Königs, zu
erkennen am noch erhaltenen Falken und der Kartusche, eine Opferliste
gegenüber. Die Blöcke stammen, auch wenn die Weiheformel hier fast
passend weitergeführt wird, wohl nicht von einer Wand. Der Aufbau der
Opferliste ist unterschiedlich.
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Unter Zuhilfenahme eines weiteren Blockes, lässt sich die
Inschrift heute zum größten Teil rekonstruieren. Dieser Block stammt von
der gegenüberliegenden Wand: |
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Petrie, Abydos, pl. XXV
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Zusammengesetzt ergibt sich demnach folgende Inschrift: |
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Habachi, Monuments fig. 3
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anx @r %mA-tAwj njsw.t bj.t sA-Ra MnTw-Htp jrj.n.f [m mnw.f n] [...] m
Hw.t-nTr #ntj-Imn.tjw r jr.t n.f Htp-nTr jm.s m Aw.t D.t |
nach der Titulatur des Königs Mentuhotep folgt: das er gemacht hat [als
sein Denkmal für] [...] in der Hw.t-nTr des Chontamenti, um für
ihn ein Gottesopfer darin zu machen ewiglich [13].
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Die Titulatur nennt den Horusnamen Semataui. Das Monument stammt demnach
aus der letzten Phase seiner Regentschaft. Die Inschrift gibt, im
Anschluss an die Titulatur Mentuhotep Nebhepetres an, dass es gebaut
wurde für einen nicht mehr erhaltenen Empfänger in der Kapelle des
Chontamenti. Auf diesen Blöcken befindet sich auch das oben bereits
erwähnte Osiris-Determinativ hinter dem Namen des Chontamenti.
Habachi [14] vermutet in dem nicht mehr erhaltenen Empfänger der
Stiftung den König selber. Diese Auffassung beruht wahrscheinlich auf
dem heute in London befindlichen Block: |
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BM 119 (628) aus HTBM 1,1 pl. 48
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Hier findet sich nach einer Auflistung von Opfern der Satz:
Htp.w nb DfA.w nb n twt n njsw.t bj.t (Nb-Htp-Ra) [14]
also ein Opfer für die Statue des Königs Mentuhotep Nebhepetre.
Demnach handelt es sich hier in Abydos, wie auch in
Dendera
um eine Ka-Kapelle.
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Petrie fand weitere Stücke mit Inschriftenresten und Namen Mentuhotep
Nebhepetres. Der hier verwendete Thronname Nb-Hpt-Ra,
in dieser Schreibweise, deutet ebenfalls auf seine späte
Regierungszeit hin.
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Petrie, Abydos, pl. XXIV |
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In Brüssel befindet sich ein Rest eines Blockes mit mindestens zwei
Bildregistern die den König vor einer Gottheit zeigten: |
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Brüssel E 748 aus: Petrie, Abydos, pl. XXIV
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Wie sah die Ka-Kapelle in Abydos aus? Wenn Petries Annahme stimmt, dass
zum Tempel Mentuhotep Nebhepetres auch die Säulenstellung gehört, dann
hat sie baulich weniger Ähnlichkeit mit der Kapelle in Dendera. Von
dieser ist lediglich der eine Raum erhalten geblieben. Zudem weist
Habachi bei den beiden von Lefebvre ins Museum gebrachten Stücken
explizit auf ihr anderes Material, nämlich Kalkstein, hin [5].
Es ist nicht zu erwarten, dass beide Materialien in ein und demselben
Gebäude verbaut waren. So müssten wir uns in dem Tempel in Abydos ein
größeres Bauwerk als in Dendera vorstellen, oder mehrere kleine.
Beide Ka-Kapellen, Abydos und Dendera, überliefern die frühesten
Bauinschriften ihres ehemaligen Standortes [15]. |
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