- Darstellung der beiden Wappenpflanzen von Ober- und Unterägypten
- Darstellung des tA-mHw, der
nördlichen Landesteile
- Kombination von Papyrus- (Nord-)Pflanze und Jahresrispe
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Letzteres verwirft sie, da im MR Jahresrispen entweder mit Kerbung oder
mit doppelter Linienführung dargestellt werden und die obere Krümmung
des Stabes bei einer Jahresrispe wesentlich flacher verläuft. Dieser
Gedanke scheint, in einem mir nicht vorliegenden Artikel von David
O'Connor wieder
aufgegriffen worden zu sein.
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Zu den anderen beiden Interpretationen sei folgendes zu beachten:
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- Das Ende des geraden Stabes/Stängel ist nicht erhalten. Sollte das
Gebilde beide Wappenpflanzen darstellen würde hier eine Lotusblüte
fehlen. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit erneut eine
weiterer Papyrusdolde zu ergänzen. Es gibt für dieses Gebilde keine
Parallele. Ähnliche, sich umschlingende, Pflanzengebilde enden nicht
in der Blüte beider Pflanze sondern ein Stängel trägt eine Schlange
mit der Krone einer Landeshälfte auf dem Kopf. Aus Platzgründen lässt
sich die Szene lt. Schoske aber nicht so ergänzen.
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Mit der Idee der Darstellung des tA-mHw
geht der Gedanke einher, dass die Reichseinigung von Oberägypten ausging
und Mentuhotep Nebhepetre seinen Machtbezirk sicherlich in aggressiver Art
und Weise gen Norden ausgedehnt hat. Oberägypten bezwingt Unterägypten -
dies wäre dann die Aussage dieser Darstellung. Ein naheliegender Gedanke.
Ein bereits abgeschlossenes Ereignis, da Mentuhotep Nebhepetre die
Doppelkrone trägt, sich also bereits als Herrscher über beide
Landeshälften darstellt? Barta [3]
weist nicht zu Unrecht auf das Fehlen des Namens
smA-tAwj hin. Er
interpretiert die Szene als Darstellung eines Teilsieges gegen die
Herakleopoliten im Zuge der Reichseinigung.
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Die Ergänzung des zweiten Stängels zu einer Lotusblüte - und damit der
Darstellung der Wappenpflanzen von Ober- und Unterägypten - geht mit der
Überlegung einher hier das smA-tAwj,
das "Vereinigen der Beiden Länder" dargestellt zu haben. Eine
Szene die in einer ebenfalls aus dem Rahmen fallenden Art im unteren Bildregister
abgebildet ist.
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Die Beischriften der Szene lauten
- vor dem Gesicht des Königs: "Horus, der die Fremdländer
bezwingt"[4]
- vor seinen Beinen: "geliebt von Hathor, der Herrin von Dendera,
Mentuhotep, der Gerechtfertigte"
- zwischen den Beinen: "Sohn des Re, Mentuhotep, er lebe
ewiglich"
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Die längere Inschrift hinter seinem Rücken wird nach Schenkel
folgendermaßen übersetzt: "[Niederstre]cken der östlichen
Fremdländer mit dem Wurfholz. Niederwerfen der vier Berge. Unterwerfen
der Wüsten. Tributpflichtigmachen der Nubier. ... der südlichen (?)
...., der MDa, der WA[wA]t-Leute,
der TmH[w]-Libyer und der [pH-Ge]wässer
(?) durch Ho[rus]: NTrj[-H]Dt; König
von [Ober- und Unter]ägypten: Nb-Hpt[-Ra]"
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Wobei der Horusname NTrj-HDt ein
Datierungskriterium darstellt. Die Kapelle wäre demnach ab einer
unbestimmten Zeit vor seinem 14. bis vor seinem 34. Regierungsjahr entstanden.
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Die smA-tAwj-Szene im unteren
Bildregister zeigt nicht, wie gewöhnlich, einen Hapi beim Binden des
smA-Zeichens, sondern einen falkenköpfigen Menschen
- den Gott
Horus. Die zerstörte Figur auf der linken Bildseite wird in der Literatur
zu Seth ergänzt. Damit handelt es sich dann um die früheste (erhaltene?)
Darstellung des Motivs der smA-tAwj-Szene
durch Horus und Seth. Die Szene drückt einen enormen Kraftaufwand
aus, durch die Zuhilfenahme des Beines, das gegen das
Vereinigungszeichen gestemmt ist, kann Horus mit großer Kraft am Stängel
ziehen. Eine Darstellung, die in dieser Art wohl singulär bleibt. |
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Ausschnitt aus: Habachi, Monuments fig. 6
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Hinter beiden ist jeweils eine,
als mr.t bezeichnete Frauenfigur
erhalten. Eine davon wird als mr.t mHyt
bezeichnet, als die nördliche Meret. Die Göttin Meret konnte alleine,
oder geteilt in eine nördliche und eine südliche Meret auftreten. Da sie
hier einmal als nördliche bezeichnet wird, ist es statthaft bei der
anderen die Bezeichnung "südliche" zu ergänzen.
Diese Darstellung der Meret als Landesgöttin ist das älteste bisher
bekannte Beispiel [5].
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Die ursprüngliche Göttin der Musik, hat mit ihrer Musik, mit Gesang und Gesten bei der
Herstellung der kosmischen Ordnung - hier das Vereinigen der Beiden
Länder - mitgeholfen. Sie taucht im Laufe der Zeit verstärkt bei Kultläufen und dem Sedfest
auf, in einer Art Mittlerstellung zwischen dem Gott und dem
Gabenbringer. Indem sie dem Ritualherren als Zubringer hilft, dass zum
Ritualvollzug Notwendige zu erhalten. Nach Guglielmi [6]
war ihre Teilnahme am Kult auf das Fest beschränkt. |
Ausgehend von ihrer Darstellung als Landesgöttin wandelt sich das Bild der
Meret. In der Regel doppelt vorkommend, präsentieren sie die Gesamtheit
des Landes und tauchen in Situationen auf in denen man Thot oder Seschat
erwartet hätte. Man findet sie auch in Verbindung mit Hathor sowie Isis
und Nephthys.
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