Karnak

 

Zeugnisse Mentuhotep Nebhepetres

last update: 08.09.2008


An verschiedenen Stellen des Tempelareals fanden sich Denkmäler die Mentuhotep Nebhepetre zugeordnet werden.
 
Aus dem östlichen Tempelbezirk von Karnak stammt ein Architrav mit einer Darstellung des sitzenden Mentuhotep Nebhepetre, umgeben von Göttern. Der Block war verbaut [1] in einer kleinen Mauer wiederverwendeter Blöcke im Hof zwischen dem Osttor der Umfassungsmauer und dem kleinen Tempel Ramses II.

Architrav im Luxormuseum, März 2007
 

Habachi, Monuments fig. 14
 

Der König sitzt auf einem Thron der das %mA-tAwy-Zeichen trägt, das Zeichen des "Vereinens der Beiden Länder". Über ihm die geflügelte Sonnenscheibe mit zwei Uräen. Diese werden als Uto und Nekhbet, die beiden Kronengöttinnen  interpretiert. Der Nebti-Name von Mentuhotep Nebhepetre lautet %mA-tAwy. Beischriften bezeichnen ihn als König von Ober- und Unterägypten Nebhepetre, der Leben gibt ewiglich und als der gute Gott, Herr der beiden Länder. Hinter seinem Rücken die Beischrift: aller Schutz und Leben hinter ihm.
Rechts und links neben ihm je zwei Gottheiten. Der falkenköpfige Gott vor ihm wird durch die Beischrift als "der Behedeti, er gibt Leben" bezeichnet. Demnach handelt es sich hier um den Horus von Edfu. Hinter Horus steht "Wadjit (Uto), die Herrin des Himmels die alles Leben gibt", ihr Hauptkultort ist Buto im Delta.
Links hinter dem König ein Gott mit Sethkopf. Die Beischrift besagt, dass es sich um "den von Nubt" [2], also Seth von Ombos handelt. Die dahinter stehende Göttin ist "die von Nekhbet", die alles Leben gibt.
Die beiden männlichen Gottheiten werden demnach von den beiden Herrinnen Uto und Nekhbet flankiert.
Seth von Ombos wird als Landesgott von Oberägypten angesehen, trägt er doch wiederholt den Titel: "Herr des oberägyptischen Landes". In dieser Funktion wird er als Gegenstück dem Horus von BHdt gegenübergestellt.
Die Datierung ist umstritten. Während Vandier [3] das Stück als ein posthumes Werk zur Verehrung von Mentuhotep Nebhepetre betrachtet, sieht Habachi [4] auf Grund des Reliefstils ein zeitgenössisches Werk. Er erachtet den Block als Architrav einer Tür zu einem Gebäude in dem sich dann ein Opferbecken befand (siehe Beschreibung zu den Anfängen von Karnak), dessen Reste ebenfalls in Karnak gefunden wurden. Der zeitgenössischen Einschätzung und Ansicht als Teil seiner Bautätigkeit in Karnak folgt L. Gestermann [5].
Für Habachi handelt es sich dabei um Reste des ältesten Steinbaues in Karnak. Er plädiert für einen Steinbau, weil Mentuhotep Nebhepetre Steinbauten in Elephantine und Abydos errichten ließ und Habachi sich nicht vorstellen kann, dass der König in Karnak keine Kapelle/Tempel errichtete oder diese dann lediglich in Ziegelbauweise ausführte. Diesen Vorstellungen folgt Ullmann [6] nicht. Sie stellt sich durchaus einen Ziegeltempel mit steinernen Toren und Säulen vor.
Habachi drückt die Hoffnung aus, dass sich irgendwann bei Untersuchungen weitere Teile dieses Gebäudes in den Grundmauern späterer Tempelteile wiederverbaut finden.
Die Grabungen in Karnak werden kontinuierlich fortgesetzt. Neuere Untersuchungen haben mit der oktogonalen Säule Antef II. inzwischen ein noch älteres steinernes Bauteil in Karnak zutage gefördert. Ein weiteres Puzzleteil zu den Anfängen des Tempels.
 
Ein großes Opferbecken Mentuhotep Nebhepetres aus Karnak ist nur noch in Fragmenten erhalten. Habachi hat sie im Magazin südlich des ersten Hofes in Karnak gefunden.

Habachi, Monuments Tafel IX
 

Die Rekonstruktion zeigt ein Becken mit vier Bassins aus rotem Granit, 4,50 m breit, 1,50 m tief und 75 cm hoch. Oben mit Inschriftenbändern versehen. Der äußere Rand mit Nilgöttern verziert, die verschiedene Gaue repräsentieren. Auf Grund der Schreibweise der Kartusche Mentuhotep Nebhepetres datiert das Stück in die späte, dritte Phase seiner Regierungszeit.
 
Im "Cour de la Cachette" fand sich ein Sandsteinblock [7] mit der Kartusche Mentuhotep Nebhepetres zwischen zahlreichen Blöcken Amenophis I. Weitere Angaben scheinen hierzu nicht bekannt zu sein.
 
Im Dritten Pylon in Karnak fanden sich fünf Fragmente und ein Splitter einer Stele aus Kalkstein, von einem "Mentuhotep der 11. Dynastie" [8].
Im Dritten Pylon verbaut fand sich ein kurzes Fragment einer Inschrift, die nach dem Schriftstil in die Zeit Mentuhotep Nebhepetres datiert wird [9].
 

1 Der Block befindet sich heute im Garten des Luxormuseums. Er trägt die Inv. Nr. J 128. Material: Granit, Höhe 108 cm, Breite: 229 cm, Tiefe 39 cm.

2 altägyptisch Nbwt ist ein Ort nördlich von Naqada der im griechischen Ombos lautet. In Ombos wurde Seth als Hauptgott verehrt. "Der von Nubt" ist eine geläufige Bezeichnung für Seth.

3 Vandier, J., Manuel d'archéologie égyptienne. Tome II. Les grandes époques, Paris, p. 635 und Anm. 4,5

4 Labib Habachi: King Nebhepetre Menthuhotep: His Monuments, Place in History, Deification and unusual Representations in the Form of Gods. MDAIK 19/1963, S. 36

5 Louise Gestermann: Kontinuität und Wandel in Politik und Verwaltung des frühen Mittleren Reiches in Ägypten. Wiesbaden 1987 S. 115

6 Martina Ullmann, Thebes: Origins of a Ritual Landscape. SAOC 61, S. 7

7 PM II² p. 135; heute im Museum Kairo, T.R. 25.10.17.11

8 nach Shehata Adam und Farid el-Shaboury in ASAE 56/1959 p. 47

9 Schenkel, Wolfgang, Memphis - Herakleopolis - Theben. Die epigraphischen Zeugnisse der 7.-11. Dynastie Ägyptens. Wiesbaden 1965, S. 214. Ein Foto findet sich im Rapport von Chevrier, ASAE 46/1947 pl. 34

 
Literatur:

Labib Habachi: King Nebhepetre Menthuhotep: His Monuments, Place in History, Deification and unusual Representations in the Form of Gods. MDAIK 19/1963
Louise Gestermann: Kontinuität und Wandel in Politik und Verwaltung des frühen Mittleren Reiches in Ägypten. Wiesbaden 1987
Martina Ullmann, Thebes: Origins of a Ritual Landscape. SAOC 61

 
   

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