Gegen Ende der 6. Dynastie, und der langen Regentschaft Pepi II.,
beginnt der Verfall des Alten Reiches.
In einer Zeit in der die Handelsbeziehungen zu den Nachbarvölkern
nach und nach zum Erliegen kommen und Ägyptens Expeditionstruppen
vernichtend geschlagen werden, gewinnen die Gaufürsten an Macht. Immer
eigenmächtiger verwalten sie ihre Gebiete. Beamte fühlen sich
unabhängig vom Königshof. Der Verwaltungsapparat funktioniert nicht
mehr richtig. Die Versorgung des Landes mit Lebensmitteln und Grundgütern
steht still.
Die nun folgende Zeitspanne wird die 1. Zwischenzeit genannt. Sie
umfasst die 7.-11. Dynastie, wobei heute bezweifelt wird, dass es eine
7. Dynastie überhaupt gab. Diese Zählung geht auf Manetho zurück,
dessen Werk die ägyptische Geschichte in Dynastien einteilt.
Bis zum Ende der 8. Dynastie herrschen in Ägypten zahlreiche
"Könige". Nicht alle sind namentlich bekannt, nur selten lässt
sich ihre Regierungszeit bestimmen. Sicherlich regierten einige zeitgleich.
Das zentrale Regierungsgefüge der memphitischen Könige über Gesamtägypten zerfällt. Es wurde
nun von verschiedenen lokalen
Herrschergeschlechtern regiert. Damit einher geht ein Erstarken der
Provinzgouverneure.
Diese Gaufürsten führen militärische Überfälle gegeneinander aus.
Wie immer wird es hier um Macht gegangen sein. An den Staatsgrenzen
fallen marodierende Banden ein. Kurz - das Land verfällt dem Chaos -
wie es in den Geschichtsbüchern heißt.
Im Anschluss bildeten sich zwei Herrschaftszentren heraus. Während
in Theben die 11. Dynastie an der Macht war, wird Unterägypten von der
9./10. Dynastie - den sog. Herakleopoliten - verwaltet.
Mentuhotep Nebhepetre ist der 5. Herrscher der 11. thebanischen
Dynastie. Als er an die Macht kommt übernimmt er die Herrschaft über
ein Gebiet dessen Ausmaß sich nur ungefähr bestimmen lässt. Es
umfasst wahrscheinlich die Gegend von Assuan bis in den mittelägyptischen
Raum hinein. Im Laufe seiner, insgesamt 51-jährigen
Regierungszeit gelingt es ihm, dass von den Herakleopoliten beherrschte
Nordreich seinem Machtbereich einzuverleiben.
Ägypten war nun wieder zu einem Reich vereint, die 1. Zwischenzeit
zu Ende. Mit der "Vereinigung der beiden Länder" beginnt,
quasi mitten in der 11. Dynastie, das
Mittlere Reich.
Mentuhotep Nebhepetre schränkt die Macht der Gaufürsten ein.
Theben wird zur Landeshauptstadt. Ein "Vorsteher von
Unterägypten" setzt die königlichen Anweisungen im Norden des
Landes durch. Es gibt wieder Handelsbeziehungen zum Libanon. Die
Stämme in Nubien und im Ostdelta, die die Zeiten der Schwäche
Ägyptens für sich ausgenutzt hatten, werden erneut bekämpft und
unterworfen.
Die lange Regierungszeit verhilft Mentuhotep im Land ein
intaktes Staatswesen zu errichten.
Mit dieser Sicht seiner Person und seiner Regierung - insbesondere
der durch ihn erfolgten, erneuten Reichseinigung - wurde Mentuhotep
Nebhepetre von späteren Generationen wie der legendäre König Menes
verehrt.
Ihm folgte sein Sohn Mentuhotep Seanchkare auf den Thron.
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