Ein paar Felsen östlich der Insel Agilkia, dem heutigen
Standort des Philaetempels, tragen zahlreiche Graffiti. |
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(c) google earth 2007
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Diese Felsen, meist Konosso genannt, sind heute ganzjährig von Wasser
umflutet. Nur wenig ihrer Masse ragt noch aus dem Wasser.
Das
LÄ [1] nennt Konosso
dann ganz folgerichtig, einen Felsen "mit zahlreichen, meist vom
Wasser überspülten Inschriften und Graffiti." Diese stammen aus der
Zeit Mentuhotep Nebhepetres, Thutmosis IV. und Amenophis III. sowie
aus späteren Zeiten. |
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Dezember 2007; Ansicht vom Westen
während der Rückfahrt von Agilkia
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Der heutige Zustand der unter Wasser liegenden Inschriften ist
unbekannt.
Ein Umrunden der Felsen war nicht möglich. So blieb nur ein
Fotografieren der Süd- und Westseite der über Wasser befindlichen
Felsspitzen und ein genaues Betrachten der Fotoausbeute am PC. Im
Bereich des aufgehellten Rechteckes erahne ich eine Kartusche und
Reste einer stehenden Person. Ein Vergleich mit den publizierten
Graffiti von Konosso erbrachte kein Ergebnis. Die Reste sind zu
gering um weitere Aussagen machen zu können. Sie lassen auch nur
wenig Hoffnung auf spätere, bessere Ergebnisse zu. Auf der Ostseite
sollen, nach Mitteilung von St. Seidlmayer, noch wenige Graffiti zu
sehen sein. |
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Vor dem Bau des Assuan-Staudammes war Konosso nicht nur eine
Felserhebung in der Landschaft, wie die folgenden Bilder aus der
Zeit vor 1900 zeigen. Der Name Konosso bezog sich damals auf einen
ausgedehnten Landstreifen der sich nördlich und nordöstlich der Insel Philae
erstreckte [2]. |
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Konosso ist die Felserhebung rechts im
Bild;
aus Ward [3],
p. 245
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bei Hochwasser ragten bereits damals nur
die Spitzen aus dem Wasser; Ward, p. 254
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Bei Lepsius findet sich eine Farbzeichnung der Felsen, |
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Konosso 1843/44 von Philae aus gesehen;
Ansicht aus: LD Taf. I, 103 oben
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und auch Denon konnte sich der Faszination dieser Inschriftenberge
nicht entziehen. Er hat einen Stich mit der Ansicht der
wasserumspülten Felsen hinterlassen. |
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Vivant Denon: Voyage dans la Basse et la
Haute Egypte, Paris 1829, Tafel 72, 3
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Das einzige, mir bekannte, Foto der Inschriften findet sich bei Andrea
Klug [4].
Es zeigt die Ostseite des Felsens, übersät mit Graffiti. |
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Ansicht von Osten; aus Klug Tf. 24
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Lepsius beschreibt die Graffiti ausführlich [5]: |
Gen Osten ist eine große Stele vom 5ten Jahre Amenophis 'III,
oben steht der König, hinter ihm Chnubis, vor ihm Amon-Re, der in
ganzer Figur ausgekratzt ist, mit 4 Gefangenen. LD III 82 a.
Rechts daneben stehen die Schilder des Apries LD III 274f, drüber ein
König zwischen Amon und Chnubis rechts und Re Harmachis und Ptah
links. - Neben den Schildern des Apries stehen rechts etwas höher
die Thutmosis 'IV, unter diesen waren königliche Prinzen
dargestellt; die Darstellung war ehemals größer nach links und nach
unten als jetzt, Apries hat sie, als er seine Namen aufsetzte,
abpolieren lassen. [Jetzt ist nur] rechts unter den Namen Thutmosis
'IV [noch zu lesen] ... Noch weiter rechts immer an demselben Felsen
stehen, schon von weitem sichtbar, die Schilder Psammetich's II LD
III 274 e; darunter eine große Stele von Thutmosis IV, die lange
Inschrift ist datiert vom 2ten Tage des 3ten Wintermonats des 7ten
Jahres; oben opfert der König Wein dem Amon-Re, der wieder in ganzer
Figur ausgekratzt ist, und dem Chnubis. Unter der Stele erscheinen
wieder die Prinzen ... An einem vorderen Felsen 2 Schreiber ...
Nach Osten an einem großen Felsen ein stn di Htp.
An der Westseite der Insel ist links von den ersten großen Stelen
von Amenophis III und von Thutmosis IV noch eine dritte große des
letzteren Königs, auch vom 7ten Jahre, aber von einem anderen Tage
datiert. Oben erschlägt der König Gefangene vor 2 Göttern, ihm folgt
seine Gemahlin LD III 69 e.
Auf der Südseite der Insel ist ein großer mächtiger Granitfels von
c. 8 Fuß Höhe, 30 Fuß Länge und 10 Fuß Breite, in Gestalt eines
großen Sarkophagdeckels. Er ist oben bearbeitet gewesen und noch
jetzt sind lange Einfassungslinien zu sehen. Daneben liegen eine
Menge kleinerer Bausteine aus Granit. - Hier wurde vielleicht das
Grab des Osiris geglaubt, es liegen auch noch einige alte Scherben
drum herum. - Der Fels scheint überbaut gewesen zu sein, an der
Nordseite ist noch ein Baublock eingeklemmt. - Eine Treppe führt an
der Südseite vom Landungsplatz herauf. |
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Ganz nach Westen ist eine Stele, auf der oben der
ithyphallische Amon mit dem Namen eines Königs Mentuhotep zwischen
Mont und Neit steht LD II 150 c.
Auf einem Felsen drüber ist dieselbe Darstellung mit der Satis statt
der Neit und mit dem Namen des Königs Neferhotep LD II 151 h.
Auf der nördlichen Akropolis gegen S.W. [Anm.: es folgen
Inschriften] ...
Auf den Felsen, die nach N. sehen, ist wieder eine große Stele
des Königs Mentuhotep mit einer ithyphallischen Figur zwischen
Chnubis und Satis LD II 150 b; unmittelbar links daneben ist
später eine ähnliche kleinere Darstellung des Königs Neferhotep
zugefügt worden. LD II 151 f. ...
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Die hier beschriebenen Gebiete für die Inschriften Mentuhoteps befinden
sich heute komplett unter Wasser.
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Das Gebiet von Konosso war zumindest ab dem Mittleren Reich ein
Endpunkt der Landwege [6].
Eine Befestigungsmauer verlief auf dem Ostufer von Assuan bis zum
Hafen von Konosso. Aus römischer Zeit fand sich dort ein Lager. Der
Inschriftenfels diente wohl als Landmarke.
Von dem Hafen aus fuhr man nach Philae. |
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