Der Thot-Berg

ein Bergheiligtum

last update: 05.09.2008

 

Der Plan zeigt den Tempelgrundriss des Mittleren Reiches.

Vörös, Temple on the Pyramid of Thebes, S. 32
 

Wie auf der Seite zuvor beschrieben steht der Tempel auf einem Plateau loser Steine. Hierbei handelt es sich nach Aussage des Ausgräbers Vörös um die zerschlagenen Reste  [1] eines Vorgängerbaues aus Stein. Dieser war infolge eines Erdbebens unbrauchbar geworden. Laut dem Ausgräber [2] soll dieses Plateau bewußt als Erdbebenschutz errichtet worden sein. Eine gewagte Aussage.
Man betritt den Tempel über einen Aufweg der zu zwei Tortürmen, mit einer erhaltenen Höhe von bis zu 4 m., führt. Diese werden Aufgrund ihrer, zur Umfassungsmauer deutlich breiteren Grundfläche und des geböschten Aufbaues als Pylon angesehen. 
In diesem Fall hätten wir in ihnen die älteste, erhaltene Pylonstruktur in Ägypten vor uns.

Der Tempel war komplett aus Ziegeln errichtet. Die Sanktuare mit Kalkstein ausgekleidet. Die kleingeschlagenen Reste davon sind erhalten.

Hinter dem Pylon befindet sich ein offener Hof. Ausser einem freistehenden Sanktuargebäude wurden bei den Grabungen keine weiteren Einbauten, Säulen etc., entdeckt.

Zu Beginn der Grabungsarbeiten war der Hof hoch mit den zerstörten Teilen der Mauern und Schutt bedeckt. Dieser wurde entfernt, die geborgenen antiken Ziegel gesammelt und stellenweise zum Sichern und Wiederaufbau von Mauerstücken verwendet.

Wie schon angesprochen steht im Hof ein Gebäude (links), im Plan deutlich mit drei Kammern versehen. Vor Ort (rechts) ist davon nichts mehr zu erkennen. Hierbei handelt es sich um das Sanktuar des Tempels.
 
Zur Innendekoration ist wenig zu sagen. Die reliefierte Kalksteinverkleidung wurde gründlich zerschlagen. Gefunden wurden Bruchstücke einer Türumrahmung, ein Lintel mit hieratischen Graffiti eines Königs Sesostris sowie Reste einer Stele.

Vörös: The Temple on the Pyramid of Thebes. S. 38
 

Unter den 4 Ecken des Tempels fanden sich Gründungsgruben mit reichen Beigaben. Zahlreiche Keramikreste des Mittleren Reiches wurden geborgen.

 

Der Tempel war wohl nur einen überschaubaren Zeitraum innerhalb des Mittleren Reiches in Betrieb. Der Schutt barg keine Spuren späterer pharaonischer Zeiten. 
Erst die Kopten, Anhänger des Heiligen Paul - eines Eremiten aus Theben, fanden sich wieder oben am Berg ein. Frühe Koptische Keramikfunde kamen bei der Ausgrabung zutage. Die Kopten lebten zurückgezogen in den Höhlen des Berges. Nach Aussage der Ausgräber haben sie den Tempel zerstört - ein Artefakt heidnischen Glaubens. 
 

1  Vörös, Gyözö  - Pudleiner, Rezso: The Crown of Thebes. Egyptian archaeology, the bulletin of the Egypt Exploration Society 11/1997 p. 37 - 39

2  Vörös, Gyözö:  Temple on the Pyramid of Thebes. Budapest 1998, p. 60

 
 

Seite: 1 2 3 4 5

Literatur zum Thot-Berg

 

         mentuhotep.de                                                                                                                                     ©  E. Noppes