Das Grab des Schatzmeisters Cheti [1] befindet sich am
Nordabhang des Talkessels von Deir el-Bahri.
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Es wurde in der Saison 1922-23 von Winlock im Auftrag des Metropolitan
Museum of Fine Art, New York untersucht und aufgenommen. Das Grab gehört
zu den größten privaten Grabanlagen dieses Gebietes.
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Winlock, Excavations S. 69 fig. 7
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Dem Grab ist ein, für die Zeit typischer, sehr großer Hof
vorgelagert der im Gelände noch erkennbar ist.
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Zum Grabeingang führen Stufen hinauf, auf denen [2] ein roter Granitaltar stand. Laut Winlock
[3], verziert mit einem Relief von Betenden für Chetis
Einzug in den Westen. Zwei Vertiefungen für Opfer sind vorhanden. Die
ehemals aus Holz bestehende Verschlusstür des Grabes war nicht mehr
vorhanden. Das Grab war bei Auffindung zur Hälfte verschüttet und
längst ausgeraubt.
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Winlock, Excavations pl. 15 unten
links
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Die Grabkapelle - Winlock,
Excavations pl. 16 oben
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Altar (BMMA 18/1923, fig. 7)
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oberer Teil einer Stele von Cheti
(BMMA 18/1923, fig. 8)
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Die Wände des Korridors waren mit feinem Kalkstein verkleidet, Boden und
Decke mit Sandstein ausgekleidet. Aus dem Jahr 17 Ramses II. stammt eine
Besucherinschrift des Hohenpriesters Neb-neteru. In der Zeit danach
siedelte sich im Grab eine Stein-Schüssel-Manufaktur [4]
an. Sie verarbeitete die Wände, die Überreste in Form von Chips mit
Spuren herrlicher Farben fanden sich noch auf dem Boden des Ganges. Aus
ihnen lassen sich so manche der Szenen der Dekoration erahnen. In der
Kapelle waren die Wände getüncht und bemalt. Nur wenige Reste sind bis
heute erhalten [5].
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Graffito des Neb-neteru - BMMA 18/1923,
fig. 9
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unvollendetes Teil der
Steinschüsselmanufaktur: Jagdszene
MMA 1923.3.173 - BMMA 18/1923, fig. 10
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Das unvollendete Teil der Steinschüsselmanufaktur zeigt die Reste einer
Jagdszene. Man erkennt einen Hund mit breitem Halsband, der eine Gazelle
anspringt. Diese wendet ihm dem Kopf zu. Unterhalb der Darstellung des
Hundes steckt im Rücken der Gazelle ein Pfeil. In Fragmenten sind
weitere Huftiere auf dem Objekt zu sehen.
Die unten abgebildeten Fragmente aus dem Grab zeigen Männer
bei der Jagd. Einer trägt einen Bogen. Darunter sind die Reste
einer Szene des Vogelfangs mit dem Klappnetz zu sehen. Der obere Teil des
Grabes war demnach mit Szenen des Diesseits geschmückt. Aus den
unpublizierten Fragmenten im Metropolitan Museum of Art in New York kann
man Szenen des Jagen, Fischen und Vogelfanges rekonstruieren (wie hier
bereits zu sehen). Aber auch Darstellungen von Schreibern und Reihen von
Dienern, tanzende Männer und Frauen, Muu-Tänzer, der Grabherr mit einem
Zwerg sind ehemals abgebildet gewesen.
Im Eingangsbereich war eine Szene
die den König in erhabenem Relief zeigt. Erhalten ist lediglich ein Teil
des Kopfes mit Resten der Weißen Krone Oberägyptens. Es handelt sich um die erste Darstellung eines Königs in
einem Privatgrab [6].
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Foto oben: Arnulf Schlüter 2006
Foto links: ays
Königsdarstellung aus dem Grab des Cheti; MMA 26.3.354b |
Der im Altertum zugängliche Teil des Grabes endete in der Grabkapelle.
Auch die Handwerker der Steinverarbeitung drangen nicht weiter vor.
Hinter der Rückwand befand sich der Gang zum unterirdischen Teil des
Grabes, der in der Grabkammer mündete. Hier sind noch Reste der aus
bemalten Kalksteinplatten bestehenden Wandverkleidung erhalten
geblieben. Der, ehemals im Boden eingelassene, Sarkophag war allerdings
nicht mehr da. Reste von ihm befinden sich heute im Metropolitan Museum
of Art, New York und sind unpubliziert [7].
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Die Sarkophagkammer - Winlock,
Excavations pl. 16 unten
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unterstes Register der
Nordwand der Grabkammer - Wilkinson/Hill p. 23 fig. 18
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Die Reliefs des Grabes waren in leichtem, versenkten Relief gearbeitet, die Grabkammer
lediglich bemalt. An den Wänden der Grabkammer ist ein Gerätefries mit
Gegenständen für die Jenseitsversorgung abgebildet.
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Im Grab fanden sich Reste von 7 Holzstatuen des Cheti, ein
paar zerbrochene Bögen und Pfeile und einige Holzmodelle.
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