Oben: Ein Blick in den Dromos des
Grabes, gearbeitet in den anstehenden Fels und gestört durch die südliche
Stützwand der mittleren Terrasse des Tempels der Hatschepsut.
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Oben: Ein Blick auf die Stelle des Grabeingangs von der
Hathorkapelle der Hatschepsut aus aufgenommen.
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Zeichnung aus Thomas, p. 13
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Das Grab besteht aus einem langen, schräg nach unten führenden Gang der in eine Kammer
mündet. Diese besitzt eine Vertiefung für einen Steinsarkophag. Gefunden
wurde ein ärmlicher Holzsarg, der zerstörte
Knochen enthielt. Der Raum war, mit Ausnahme einiger hieratischer Zeichen,
inschriften- und schmucklos. Es gab keinerlei Anzeichen einer Plünderung.
Schon der Abraum, mit dem der Gang verschlossen war, war
"unberührt" gewesen. Teile der Verfüllung befinden sich noch heute im Grab.
Die hieratischen Schriftzeichen, die Naville bei der Entdeckung im Grab noch
gesehen hat, wurden von Winlock nicht mehr gefunden.
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Es stellt sich die Frage, wem das Grab zuzuweisen ist, in welche Zeit man
es datieren muss.
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Hierzu wurden oft mehrere von Winlock 1924 gefundene
Graffiti an der nördlichen Kalksteinumfassungsmauer des Tempelbereiches
Mentuhotep Nebhepetres herangezogen.
Diese Graffiti (A - C) befinden sich einige Meter vom Grabeingang
(im nebenstehenden Foto mit weißen Planen verhüllt) entfernt.
Diese Graffiti nennen "sA
[Ra] Jnj-jtj.f" und "Jnj-jtj.f
dj anx".
Der Fund veranlasste Winlock zu dem
Schluss: we can only suppose that the eldest son, bearing the name
Intef - that of the ancestors of the family - died before his father and
was probably buried at Deir el Bahri in a large tomb not far from the
king's own tomb and hard by that of Queen Nofru.[1]
Nach Elisabeth Thomas [2] wird das Grab einer wichtigen Person - einem
namenlosen Sohn Mentuhotep Nebhepetres - zugeordnet.
Andere Zuweisungen
möchten in dem Grabinhaber Antef IV. aus der 13. Dynastie sehen.
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Nachweise für einen Prinzen Antef gibt es genausowenig wie für einen
weiteren Sohn Mentuhotep Nebhepetres außer seinem Nachfolger
Mentuhotep Seanchkare.
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Wie sehen die Graffiti aus, die man zur Zuweisung an einen Besitzer des
Grabes verwenden möchte?
Wie oben angemerkt, und auf dem Foto zu sehen befinden sich die Graffiti
in einiger Entfernung zum Grabeingang. Dort finden sich in einer
Steinlage drei Graffiti mit Kartuschen relativ dicht beieinander, sowie
weitere inschriftenlose Darstellungen. Nur zwei der drei
"Kartuschen"-Graffiti beinhalten einen Namen und werden hier
dargestellt. |
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Graffiti C zeigt, wie die von Winlock
[3]
publizierte Inschrift (rechts oben) zeigt, innerhalb der
Kartusche ein Jnj-jtj.f
und darunter ein dj anx
was zur besseren Darstellung nochmal separat, in Vergrößerung,
dargestellt wird. |
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Das Graffiti A, ist im Inhalt der Kartusche unvollständig. Zu erkennen ist
lediglich ein Jnj.
Über der Kartusche ist ein Vogel, wohl sA und eventuell ein eng
angeschmiegtes Ra zu erkennen. Das Graffiti überschneidet sich
mit einem weiteren, das einen großen Vogel darstellt. |
Beiden Schreibweisen ist ein Schilfblatt gemein, als Teil der Schreibung
jnj. Dieses Schilfblatt findet sich nicht in den Antef-Schreibungen der
Vorgänger von Mentuhotep Nebhepetre. Wohl aber findet es sich, wie Polz
anmerkt [4],
regelmäßig in der Schreibung des Eigennamens von Nub-Cheper-Re Antef. Wie dieser weiter
[5]
ausführt bemerkten bereits Weill im Jahre 1918, gefolgt von Winlock, dass diese
Schreibung mit dem Schilfblatt ausschließlich bei Nub-Cheper-Re Antef,
einem Herrscher der 17. Dynastie, vorkommt. Demnach sollten auch unsere
Graffiti ihm zugeschrieben werden.
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Winlocks Theorie, das Grab einem Sohn Mentuhotep Nebhepetres mit Namen
Antef zuzuschreiben, lässt sich durch diese Datierung der Graffiti in die
17. Dynastie nicht stützen.
Für die Zuweisung des Grabes an einen ungenannten Sohn Mentuhotep
Nebhepetres, wie von Thomas favorisiert, gibt es ebenfalls keine Hinweise.
So muss der Besitzer des Grabes vorerst als unbekannt angesehen werden.
Wahrscheinlich ist lediglich, dass sowohl die Lage wie auch die Abmessungen des
Grabes es - im Vergleich mit den Gräbern der Tem und Neferu, sowie den
"Schreingräbern" - ermöglichen in dem Eigentümer ein
favorisiertes Kind oder eine Frau Mentuhotep Nebhepetres zu vermuten.
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Warum aber an dieser Stelle Graffiti mit dem Namen Nub-Cheper-Re Antef? |
Im Tempel fand sich ein weiterer Hinweis auf diesen Herrscher. Unter Lord
Dufferin wurde im Schutt des Sanktuars eine Art Holzrahmen gefunden, mit
einer Weiheinschrift die seine beiden Namen, nämlich Nub-Cheper-Re und Antef
nennt [6].
Dieser eventuell hölzerne Untersatz eines Schreines scheint aufgrund der
Zerstörung der Amun-Hieroglyphen bis nach der Amarna-Zeit in Gebrauch
gewesen zu sein. |
Der Tempel war demnach zur Zeit Nub-Cheper-Re Antef in Betrieb. Der
nördliche Teil des Tempelareals, der Bereich in dem sich heute der
Tempel der Hatschepsut befindet, dürfte zugänglich gewesen sein. Die
Kalksteinmauer, an dessen nördlicher Seite sich die Graffiti finden
bildete den Abschluss der Tempelanlage. Mögliche Anhänger des
Herrschers hatten somit die Möglichkeit, seinen Namen hier anzubringen. |
Diese Möglichkeit endete spätestens, als Hatschepsut ihren Tempel
errichten ließ. Die Rampe zur Hathorkapelle verdeckte nicht nur den
Wandbereich der Graffiti, sondern verschloss auch endgültig den
Grabeingang des hier ursprünglich behandelten Grabes. |
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Literatur: |
Daniel Polz: Der Beginn des Neuen Reiches. Zur
Vorgeschichte einer Zeitenwende. Berlin 2007
Elisabeth Thomas: The Royal Necropoleis of Thebes.
Princeton 1966
Herbert Eustis Winlock: The court of king Neb-hepet-Rē Mentu-hotpe at the
Shatt er Rigāl. In: AJSL 57/1940 p. 137-161 |
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