Eine große Anzahl der im folgenden beschriebenen Gräber liegen
im sog. nördlichen Dreieckshof. Sie wurden in der Antike bereits geplündert,
enthielten aber trotzdem noch recht interessante Funde, u. a.
tätowierte Mumien.
Die Gräber wurden nach dem Hof angelegt, entstammen jedoch
wahrscheinlich noch der 11. Dynastie.
Der im Plan angegebene Eingang zum Hof in der Mitte der Mauer muss,
aus den Abständen der Gräber zueinander wahrscheinlich verschoben
werden. Er dürfte zwischen Grab 25 und 26, weiter im Norden gelegen
haben.
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Naville 1
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Lage: nördlicher Dreieckshof; ergraben von Naville
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Bei Naville (I., S. 43) wird das Grab als ein
einfaches, rechteckiges Grab im Boden des Hofes beschrieben. Der Fund
war gestört. In der Grube war eine zerstörte Mumie, deren Geschlecht
wohl nicht bestimmt werden konnte. Fragmente von hieratisch
beschriebenen Papyri zeugen von einer späteren Bestattung, zu der
eventuell die Mumie gehört. Im Grab fanden sich
auch Reste einer Grabausstattung der 11. Dynastie wie zum Beispiel
Holzmodelle einer Vase und eines Bootes. Des weiteren enthielt das Grab Keramik, zum Teil feinere
Ware.
Eventuell handelt es sich hier um ein unfertiges Grab und die Funde
stammen aus dem Schutt der in der Nachbarschaft gestörten Gräber. Sie kamen
dann mit der späteren Bestattung in das Grab.
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Naville 2
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Lage: nördlicher Dreieckshof; ergraben von Naville.
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Laut PM (PM I, 2, p. 655 pit 2)
handelt es sich um das Grab einer namenlosen
Frau, während es bei Naville heißt - in der Kammer wurde das perfekte
Skelett des ursprünglichen Besitzers gefunden, eines Mannes. E. Thomas
(p. 23) zitiert Derry wonach es "appears to be a woman distinctly
like No. 23".
Zudem wurden Fragmente eines Holzsarges und einer weißen, unbeschrifteten
rechteckigen Truhe, sowie Modelle und ein Armreif aus Horn gefunden.
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Naville 8 |
Lage: nördlich des Durchganges vom Ambulatorium zum
Säulenhof |
Hierbei handelt es sich um einen unfertigen Schacht von
1,52 m Tiefe. Er wurde bei seiner Aufgabe mit Schutt verfüllt. Aufgrund
seiner Lage zwischen den Pfeilern könnte er auch nach der
Tempelkonzeption angelegt worden sein. Auf jedenfall erst nach dem
Errichten der Schreine. Er ist sorgfältiger gearbeitet wie die Gräber
die zu den Schreinen gehören. Naville vermutete als Eigentümerin eine
"den König überlebende Gattin". Thomas lehnt dies ab und
stellt einen Balsamierungsschacht zur Diskussion (wie KV 54).
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Naville 12 |
Lage: süd-ost-Ecke außen am Ambulatorium/Säulenhof |
Dieses Grab ist kleiner wie die anderen
"Schreingräber". Es liegt außerhalb der Tempelmauer und wird
von Winlock in die 2. Bauphase datiert. |
Zudem wendet dich die Grabkammer nach Süden., statt nach
Norden. Die Kammer wurde durch eine Steinplatte verschlossen. Im Grab
fanden sich kleinere Objekte und eine Statuette eines Userhet. Des weiteren
fand sich im Grab eine weibliche Mumie. In ihrer Nähe fand
Winlock eine exzellente blaue Kartonagearbeit der 11. Dynastie.
Während Naville das Grab als Sekundärbestattung betrachtet, möchte
Winlock hier ein Originalgrab sehen. Eventuell das der Sadhe (Naville 7
= Thomas D), da ihr Grab keine Bestattung enthielt.
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Naville 13 |
Naville fand dieses Schachtgrab eines Mannes im
südlichen Dreieckshof, nahe der Umfassungsmauer. Sein Name war
eventuell Siah.
Diese Namenszuweisung basiert auf einem beschrifteten
Uschebti.
Da das Grab zum Teil mit Material der Umfassungsmauer gefüllt war
datierte er es in die Zeit vor dem Bau der ersten Umfassungsmauer aus
Feldsteinen, sogar bis in das Alte Reich zurück. Das Grab ist gröber
gearbeitet als die Schreingräber der Königsgemahlinnen.
Winlock hat diesen Teil des Hofes nicht mehr untersucht, neuere
Aussagen liegen demnach nicht vor. Eventuell könnte der Schutt auch
später eingebracht worden sein. Auffällig ist die Häufung
der Schachtgräber im nördlichen Dreieckshof und die singuläre
Stellung dieses Grabes im südlichen Dreieckshof.
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Naville 16 |
Lage: innere nord-west-Ecke des Säulensaales |
Laut Thomas ist das leere Grab wahrscheinlich einmal
benutzt gewesen.
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Naville 19 |
Lage: nördlicher Dreieckshof; ergraben unter Winlock
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Naville 20 |
Lage: nördlicher Dreieckshof; ergraben unter Winlock |
Funde aus der 11. Dynastie.
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Naville 21 |
Lage: nördlicher Dreieckshof; ergraben unter Winlock |
Funde: Stroh von "magischen" Besen
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Naville 22 |
Lage: nördlicher Dreieckshof; ergraben unter Winlock |
Eventuell ein Frauengrab. Fund eines Namen: Hepuit (?)
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Naville 23
Lage: nördlicher Dreieckshof; ergraben unter Winlock
Gefunden wurde die tätowierte Mumie einer Frau. Thomas
vermutet in ihr und dem weiblichen, tätowierten Mumienfund in Naville
26 nubische Tänzerinnen.
Das Grab enthielt ein hölzernes Schmuckkästchen und unter anderem
auch das hier abgebildete Sa-Amulett aus Gold und Silber (heute
im Metropolitan Museum New York; Inv. Nr. 25.3.253).
Sa-Amulette gelten als Schutzsymbole.
Unter dem Verschlussstein wurden Büschel von Halfa-Gras
gefunden.
Im Grab fand sich eine Inschrift die den Schatzmeister Cheti nennt (Allen,
Theban Officials, p. 6). Er ist mit dieser Inschrift in das
Jahr 40 der Regierungszeit Mentuhotep Nebhepetres belegt.
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Nach einer Mumienuntersuchung (Derry,
Pelves) handelt es sich um eine junge, erwachsene Frau von
deutlich südlichem Typ. Ihr Kopf ist außergewöhnlich groß für
Frauen in Oberägypten oder Nubien. Ihr Haar ist fest, sie hatte
dichtgeringelte Spiralen.
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Naville 24 |
Lage: nördlicher Dreieckshof; ergraben unter Winlock |
Vermutlich Grab eines Mannes.
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Naville 25
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Lage: nördlicher Dreieckshof
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Grab einer alten Frau. Es besteht aus zwei Räumen.
Nach PM (I,2 S. 655) gehört das Grab wahrscheinlich einer tätowierten
Frau mit Namen Amunet Jmnt.
Dieser Zuordnung widerspricht die Angabe bei E. Thomas (S. 24 f.). Ihrer
Angabe nach ist die Grabstelle der Amunet heute unbekannt. Siehe hierzu
die Extraseite zu Amunet.
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Naville 26
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Lage: nördlicher Dreieckshof; ergraben unter Winlock
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Grab einer tätowierten Frau. Thomas
vermutet in ihr und dem weiblichen, tätowierten Mumienfund in Naville 23 nubische Tänzerinnen.
Die Mumie dieser Frau ist etwas schlechter erhalten wie die aus
Naville 23. Die Frau war zum Zeitpunkt ihres Todes älter (im
Vergleich zu den weiteren von Derry, Pelves untersuchten Mumien die in
einem Alter von ca. Anfang bis Mitte 20 verstarben). Ein
genaueres Alter wird nicht angegeben.
Wie bei Henhenet waren Vagina und
Anus erweitert. Im Anus fanden sich Teile der Eingeweide. Anzeichen,
einer durch die unteren Körperöffnungen erfolgten Mumifizierung.
Ebenfalls wie bei Henhenet ist der 12. Brustwirbel nur rudimentär
ausgebildet. Die Dame hatte ein vorstehendes Kinn.
Für Derry (Pelves) war sie
nubisch.
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Naville 27
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Lage: nördlicher Dreieckshof; ergraben unter Winlock
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Grab eines Mannes.
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Naville 29
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Lage: nördlicher Dreieckshof; ergraben unter Winlock
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Grab einer Frau. "unter dem Hathorheiligtum"
Die Mumie der Frau wurde nur in Teilen gefunden. Es handelt sich um
den Schädel sowie Teile des Skelettes - darunter das Becken (Derry,
Pelves). Ihr Alter wird mit 'vollkommen Erwachsen' angegeben.
Ihr Schädel zeigt ausgeprägte negroide Züge. Sie verfügte über die
normale Anzahl von Lendenwirbel, hatte allerdings eine leichte
Assymetrie der Knochen durch eine unterschiedliche Verschmelzung der
Kreuzbeinsegmente.
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