Henhenet (!nhnt)
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last update:
05.07.2009
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Henhenet ist eine der Ehefrauen Mentuhotep Nebhepetres. Sie wurde in
dem
Schachtgrab Naville Nr. 11 auf seinem
Totentempel bestattet. Vor dem Grab befand sich ein Schrein in dem der
Totenkult vollzogen werden konnte.
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Ihr Schrein ist der südlichste (linke) in der Reihe. Das Grab wurde Anfang des 20. Jahrhunderts unter E. Naville ergraben.
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Winlock, Excavations fig. 4
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Henhenet trägt die Titel einer Hm(t)-nTr
@wt-Hr - einer Hathorpriesterin und den Titel einer Hmt-nsw
- einer Königsgemahlin [1] sowie einer Xkrt
njswt - Königsschmuck [2].
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Die Schreine der Königsgemahlinnen im Säulenumgang des Ambulatoriums
gehören zu einer frühen/der frühesten Bauphase des Tempels. Sie sind
nicht alle in gleicher Größe hergestellt, sie sind nicht auf die
Mittelachse des Tempels ausgerichtet und ihre Einbindung in den
endgültigen Tempelplan war nicht unproblematisch. Dies sieht man
an der oberen Zeichnung und dem Schrein der Henhenet recht gut. Die
Verteilung der Pfeiler des Saales vor den Eingängen der
Schreine war ein Problem. Gerade bei Henhenet verdeckt ein Pfeiler die Hälfte
des Zuganges. Zugleich steht ein Pfeiler über dem Schacht ihres Grabes - Zeugnis
dafür, dass das Grab vor Errichtung des hinteren Pfeilerhofes
belegt und verschlossen wurde.
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Blick auf den Rest des Schreines von
Westen aus. Deutlich zu sehen der Pfeiler vor der Schreinmitte.
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Blick auf den Rest des Schreines mit
dem dahinterliegenden Begräbnisplatz. Auf dem verfüllten Schacht steht
noch die Plinthe eines Pfeilers.
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Bei der Entdeckung des Grabes fehlte das Bodenpflaster an der Stelle des
Schachtes bereits. Der Schacht war nicht nur von Resten des Mentuhotep
Tempels bedeckt, sondern auch durch einen 16-kantigen Pfeilerrest aus der
18. Dyn. Der Eingang zur Grabkammer war mit 2 großen Sandsteinblöcken
verschlossen, die von Grabräubern nur etwas verrückt worden waren.
Naville fand noch einen einfachen Kalksteinsarkophag und die beraubte
Mumie der Henhenet. Beide kamen zusammen mit Resten des Schreines als
Geschenk an das Metropolitan Museum in New York [3].
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Plan des Grabes (A = Schacht; B =
Grabkammer)
aus Naville, I. pl. XI
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Hier die Ausstellungsfläche der Objekte der Henhenet im Metropolitan
Museum of Art in New York: |
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Foto: Arnulf Schlüter |
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Der Schrein
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Die weiter oben rechts abgebildete Rekonstruktion verschiedener
Schreinbruchstücke basiert auf zum Teil besser erhaltenen Schreinen des
Totentempels Mentuhotep Nebhepetres.
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Den Abschluss bildet eine farbige Hohlkehle mit einem Inschriftenband. Die Ecken
sind mit Rundstäben verziert deren Abschluss eine Lotusblüte bildet.
Hohlkehle und Schrein werden durch einen "gewickelten" Rundstab
getrennt.
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Inschrift und Dekoration wurden in versenktem Relief gearbeitet.
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Der Aufbau des oberen Bildfeldes ist beim Schrein der Aaschyt deutlich
besser vorhanden. Er dürfte bei der Rekonstruktion Pate gestanden haben.
Dargestellt ist eine abgerundetes Fenster mit Djed-Pfeiler-Motiven, in der
Lünette ein Uräen-Fries als oberer Abschluss und dazu noch ein Motiv aus
zwei zusammengebundenen Papyrusstängeln.
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zusammengesetzte Reste des Schreines; MMA Inv. Nr. 07.230.1d Geschenk des
EEF, 1907; Foto: Arnulf
Schlüter |
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Weitere Inschriftenbruchstücke des Schreines haben Clere/Vandier
veröffentlicht.
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So zum Beispiel
MMA Inv. Nr. 06.1231.53 - Textstelle eines Bildes auf dem
Henhenet trinkt.
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Clere/Vandier, S. 29
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Xkrt njswt
watt Hm(t)-nTr @wt-Hr jmAx xr wsjr !nhnt
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einziger Königsschmuck,
Hathorpriesterin, die Ehrwürdige bei Osiris Henhenet
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BM 1450 (1907.7.15.478)
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@wt-Hr hm-nTr n jmAH !nhnt
Priesterin der Hathor, die Ehrwürdige Henhenet
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Hm.t mr.t f @wt.Hr Hm.t nTr
seine geliebte Gemahlin, Priesterin der Hathor
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Naville, II, pl. IX F
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Umzeichnung aus Clere/Vandier, S. 29
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Unter der geflügelten Sonnenscheibe mit zwei Uräen und Anch-Zeichen darf
man zu dem Rest der Krone den König ergänzen. Die Beischrift
lässt zu, dass man hinter ihm eine seiner Gemahlinnen - bei korrekter
Ergänzung der oberen Inschriftenzeile - Henhenet abgebildet hatte.
Clere/Vandier bemerken in einer Fußnote, dass ihre Ergänzungen - inklusive
des Namens - hypothetisch sind.
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Aufgrund von Vergleichen mit Resten anderer Schreine lässt sich ein ähnlicher Aufbau vermuten. Vom Schrein der Aaschyt ist ein größeres
Reliefstück erhalten, dass deutlich kleiner, einen weiteren Kopf unterhalb der Inschrift hinter dem König zeigt.
Bei einer Rekonstruktion des waagrechten Textes mit jmAH
folgt diesem in der Regel ein Personenname [4] oder der Zusatz "bei (dem Gott) NN". Die Reste des Zeichens hinter jmAH
lassen wohl lediglich eine Lesung n
zu, demnach Teil eines Personennamens. In Frage kommen die Namen der Gemahlinnen. Hier bietet sich mit dem n
nur Henhenet an.
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Dieses Fragment wurde, im Gegensatz zu dem weiter oben abgebildeten
Schreinfragment im Metropolitan Museum New York, in erhabenem Relief
gearbeitet.
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Arnold [5]
beschreibt den Untergrund des Schreines als "nur sehr unregelmäßig
abgearbeitet". Er hat keine Fundamentgräben. Unter der
Süd-Ost-Ecke fanden sich im Schutt Beigabenreste. Diese waren nicht
mehr in der ursprünglichen Lage. Es handelt sich dabei um das Modell
einer Beilklinge aus Bronze mit Widerhaken, drei blauen, scheibenförmigen
Fayenceperlen und ein Stück grobes Leinen. Die Größe des Leinen wurde
nicht ermittelt. Weitere Beigabendepots [6] wurden nicht gefunden.
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Der Sarkophag
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Kalksteinsarkophag der Henhenet;
Ansicht der Westseite;
aus
Hayes, Scepter, fig. 98; MMA Inv. Nr. 07.230.1ab, Geschenk des EEF, 1907
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Der Sarkophag der Henhenet ist außen und auf dem Deckel mit Inschriftenbändern
verziert, die Ostseite zusätzlich mit Udjat-Augen versehen. Nach Aussage
von Naville [7] waren die Inschriften zum Teil als Relief
gearbeitet, zum Teil nur aufgemalt.
Die Innenseite und die Wände des Grabes enthielten keine Inschriften oder
Dekorationen. Der Deckel fand sich, in Teile zerbrochen, im Schutt auf dem
Boden. Der Sarkophag besteht nicht aus einem Stück, sondern wurde aus
Platten zusammengesetzt.
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Die Abbildung zeigt die Westseite des Sarkophages mit der Inschrift [8]:
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Westseite; Naville, I, pl. XXI
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(C 1) Htp-dj-njswt Jnpw tpj-Dw.f jmj-wt nb -tA-Dsr orst nfrt m
(C 2) jc sn Xrt-nTr pr.t-xrw xr Jnpw #ntj-sH-nTr n jmAxj Xkrt njswt wat
Hm(t)-nTr @wt-Hr !nhnt mAa.t xrw |
(C 1) Ein Opfer, das der König gibt (durch) Anubis, der auf seinem Berg ist, der am Ort der Einbalsamierung ist, Herr der Heiligen Stätte
(Nekropole), möge geben ein schönes Begräbnis im
(C 2) Grab dieser Nekropole, ein Totenopfer durch Anubis, der an der Spitze der Gotteshalle ist
(für die) Ehrwürdige, der einzige Königsschmuck [9], die Hathorpriesterin Henhenet, gerechtfertigt.
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Ostseite; Naville, I, pl. XXI
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(A 1) Htp-dj-njswt wsjr nb-Ddw xntj-jmntjw nb AbDw m swt.f nbwt prt-xrw
xA t Hnq.t xA mnx.t Ss xA (j)x.t nb.t nfr.t
(A 2) wab n jmAxj xr jnpw tpj Dw.f xr nTr aA nb pt !nhnt mAa.t xrw |
(A 1) Ein Opfer, das der König gibt (durch) Osiris, Herr von Dedun,
Erster der Westlichen, Herr von Abydos an allen seinen Orten. Ein
Totenopfer (bestehend aus:) tausend an Brot und Bier, tausend an Rind und
Geflügel, tausend an Kleidung und Alabaster, tausend an allen guten und
reinen Dingen (A 2) für die Ehrwürdige bei Anubis
der auf seinem Berg ist, den großen Gott, Herrn des Himmels Henhenet
gerechtfertigt.
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Südseite; Naville, I, pl. XXI
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Nordseite;
Naville, I, pl. XXI
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prt-xrw xr nbt-Hwt (j)x.t nb.t nfr(.t) wab xr nTr aA nb
pt jmAx !nhnt mAa-xrw
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prt-xrw xr Ast xA (j)x.t nb(.t) nfr.t wab n jmAxj !nhnt mAa-xrw (pr)
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Ein Totenopfer durch Nephthys, alle guten und reinen Dinge durch den
großen Gott, den Herrn des Himmels der Ehrwürdigen Henhenet
gerechtfertigt.
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Ein Totenopfer durch Isis, tausend aller guten und reinen Dinge für die
Ehrwürdige Henhenet, gerechtfertigt (im Haus?) [10]
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Der Deckel
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Der Deckel gehörte ursprünglich zum Sarkophag der Kawit, dessen
Inschriften mit dem der Henhenet absolut identisch sein sollen [11]. Hayes
[12]
gibt an, dass der Name der Kawit getilgt wurde. Auf dem oberen Bild des
Sarkophages ist es das rechte Ende des Deckels. Der Name von Henhenet
wurde dann wohl lediglich in grüner Farbe darauf geschrieben. Ich kann
aus dem Text bei Hayes leider nicht klar entnehmen, ob ihr Name auch auf
der Sarkophagwanne nur aufgemalt und nicht in Relief gearbeitet war.
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Hier der Text des Deckels:
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Deckel; Naville, I, pl. XXI
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Htp-dj-njswt jnpw nb-spA xntj-sH-nTr m swt(.f) [nbwt nfrwt wabwt] ...
prt-xrw xA m tA Hnot jHw Apdw mnx.t xA (j)x.t nb(.t) nfr.t n jmAxj t xr
nTr aA nb.t pt Xkrt njswt !nhnt mAa-xrw |
Ein Opfer das der König gibt (durch) Anubis, Herrn von Sepa, der an der
Spitze der Gotteshalle ist an allen seinen Orten, alle guten und reinen
Dinge [13]
ein Totenopfer bestehend aus tausend an Brot, Bier, Geflügel, Rind,
Kleidung .... tausend an allen guten Dingen für die
Ehrwürdige, Schmuck des Königs [9] Henhenet gerechtfertigt.
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Naville [14] schreibt, dass die
Hieroglyphe für f, die Viper
(Gardiner I9) unschädlich gemacht wurde in
dem man Kopf und Körper trennte. Dies, wie auch eine Angabe welche Teile
in Relief oder nur in Malereien gearbeitet wurden, ist auf den Umzeichnungen nicht
zu ersehen.
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Zeitliche Einordnung von Sarkophag und Grab:
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Das Grab weist keine Dekoration auf. Der Sarkophag hat lediglich ein von
Randlinien begrenztes Inschriftenband und ein paar Udjat-Augen.
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In Anlehnung an die von Lapp [15] herausgearbeiteten Unterscheidungsmerkmale, dürfte der Sarkophag der
Henhenet zu den frühesten in der Gruppe der Gemahlinnen Mentuhotep
Nebhepetres gehören. Nach ihm treten als augenfälligstes Merkmal dieses
frühen oberägyptischen Sargtypus Darstellungen von Menschen auf dem Sarg
auf. Diese Darstellung fehlt bei Henhenet noch, bei Aaschyt sind sie
bereits vorhanden. Opfergaben werden nur im frühen Typ der 11. Dynastie
angegeben [16].
beim späten Typ [17] kommen sie mit einer Ausnahme
nicht vor. Sie tauchen erst wieder auf Särgen der Zeit ab der 12.
Dynastie auf.
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