Der Thot-Berg

ein Bergheiligtum

last update: 05.09.2008

 

Es stellt sich die Frage wem wurde hier gehuldigt?
Bereits Schweinfurth fand bei seiner Begehung des Geländes Reste von Statuen die von sitzenden Pavianen stammten. Diese Funde waren für Maspero ausschlaggebend den Berg nach dem paviangestaltigen Gott Thot zu benennen. Selbstverständlich mit dem Gedanken, dass hier im Tempel dem Gott Thot gehuldigt wurde.
Aus mir unbegreiflichem Grunde erwähnt Arnold, der Tempel sei dem Gott Month-Re geweiht. Er gibt an, dass Weihinschriften auf dem Türrahmen der Schreine den Falkengott nennen.

Vörös [1] hat die Reste des einzigen Türrahmens zusammengesetzt und seine Inschrift rekonstruiert.

Sie lautet folgendermaßen:

@r %anx-tAwy-f nbty sanx-tAwy-f Htp bjk nbw njswt bjty %anx-kA-Ra sA Ra MnTw-Htp anx Dt  jr-n-f m mnw-f n @r jr-f n-f dj anx mj Ra

Sie beginnt mit Titulatur aus Horusname, Herrinnenname und Goldhorusname. Dann folgt: der König von Ober- und Unterägypten Seanchkare, Sohn des Re Mentuhotep, er lebe ewig. Er hat es gemacht als sein Monument für Horus, der ihm Leben geben möge wie Re.

 

Hier die ausschlaggebenden Fragmente [2] des Türpfostens. An der Bruchstelle in der Mitte ist der Horusfalke abgebildet.

Bereits J. v. Beckerath hat im LÄ [3] Horus als Tempelherrn angedeutet, er hat ihn jedoch noch mit "?" versehen. Dies scheint mit der Inschrift auf dem Türpfosten nun allerdings geklärt zu sein. 
Vörös [4] berichtet übrigens sehr nett, dass das Gebirge um den Tempel noch heute von Falken (dem Symboltier des Gottes Horus) umkreist wird. Er bezeichnet den Tempel als "Nest des Horus".
 
Bleiben noch die Reste verschiedener Pavianstatuen. 

Als erstes assoziert man mit diesen Figuren den Gott Thot. Etwas anderes scheint unwahrscheinlich. Doch gibt es weitere paviangestaltige Götter: auch Chons wird zuweilen so dargestellt. Oder HD wr, der "Große Weise".

Erstaunlicherweise wird der Name Thot nicht einmal in den überkommenen Bruchstücken genannt.

Laut Ausgräber waren die Statuen wahrscheinlich in den Sanktuaren aufgestellt und datieren ebenfalls in das Mittlere Reich.

alle drei Bilder aus Vörös: Temple on the Pyramid of Thebes
 

Petrie berichtet von einem weiteren Götternamen. Er hat den Namen der Hathor auf einem Fragment gelesen. 
 
Dies würde eine Göttertriade für das Sanktuar ergeben - eine ungewöhnliche allerdings.

 


1  Vörös, Gyözö:  Temple on the Pyramid of Thebes. Budapest 1998, p. 37

2  Vörös, Gyözö: The Ancient Nest of Horus Above Thebes: Preliminary Study on the Fragments Deriving from the Thoth Hill Temple. OMRO 77/1997, p. 23 - 29

3 LÄ IV, Sp. 69 Anm.

4  Vörös, Gyözö: The Ancient Nest of Horus Above Thebes: Preliminary Study on the Fragments Deriving from the Thoth Hill Temple. OMRO 77/1997, p. 23 - 29

 
 
 
 

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Literatur zum Thot-Berg 

 

         mentuhotep.de                                                                                                                                     ©  E. Noppes