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Gerade am stehenden Pylon sieht man die Reste der älteren Grundmauer noch
recht gut. Die alte Mauer war weiß getüncht, heute wieder deutlich
sichtbar.
Auch den etwas geänderten Verlauf beider Mauern kann man vor
Ort erkennen. Das ebenfalls freistehende Sanktuar hatte im Gegensatz zum
späteren Tempel lediglich einen Raum.
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Bei der Grabung kamen zusätzlich noch Keramikfunde zutage die als
frühdynastisch bezeichnet werden. Zudem gibt es in der Nähe
Felsinschriften der frühen Dynastien ab Dynastie 0.
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Diese Datierung der Anlage wäre sensationell. Bisher sind die frühesten
Tempelbauten in Theben von Mentuhotep Nebhepetre, seinem Sohn Mentuhotep
Seanchkare und Sesostris I. Der Tempel ist aus vielerlei Gründen etwas besonderes. So ist er
einer der wenigen Bergtempel Ägyptens. Wenn die Datierung in die Frühzeit stimmt hätten
wir wahrscheinlich auch den frühesten Steintempel vor uns. Und das an
einer nun wirklich unwirtlichen Stelle, und an einem Besiedlungsplatz der
erst mit dem beginnenden Mittleren Reich so richtig in den Blickpunkt der
Geschichte rückt. In diesem Falle müsste man deutlich fragen wie und von
wem es zu diesem Tempelbau kam - einer Frage die sich sowieso stellt.
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Die Ausgräber weisen auf ein weiteres Detail hin, mit dem sie ihre
Datierung bekräftigen wollen. Legt man beide
Grundrisse übereinander, so sieht man deutlich die schon angesprochene
Achsverschiebung.
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Vörös: Temple on the Pyramid of Thebes
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Hierzu wird mir die Begründung allerdings sehr spekulativ [1].
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Beide Gebäude sollen auf denselben Fixpunkt ausgerichtet worden sein,
nämlich in einer
astronomischen Achse zum Sirius-Stern.
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Diese hat sich im Laufe der Jahrhunderte wohl genau soweit verschoben,
dass sie mit der Achsverschiebung des Tempels identisch sei. Wenn er denn in
die Zeit der Keramik und Felsinschriftenfunde gehört. Siedlungen in
Theben gab es zu dieser Zeit bereits.
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