Neferu I. (Nfr.w)

 

last update: 05.09.2008


Neferu I. (Nfr.w) wird in verschiedenen Zeugnissen [1] lediglich als Mutter Antef II. genannt. Wie zum Beispiel auf dem unten zu sehenden Bild eines Türpfosten des Satettempels auf Elephantine mit der Inschrift Jnj-jt.f aA ms n Nfr.w ... = Antef II., geboren von Neferu ...

Diese, bei den folgenden Königen der 11. Dynastie übliche, matrilineare Filiation lässt sich erstmals für Antef II. mit Nennung seiner Mutter Neferu belegen. Nach Roth [2] wohl weil dessen Vater Mentuhotep "I." noch als Gaufürst über den thebanischen Gau geherrscht hatte. Erst sein Bruder und Vorgänger, Intef I. (Horus %hr-tA.wi), hatte in den letzten 3-4 Jahren seiner Herrschaft die Königstitulatur angenommen, nachdem es ihm gelungen war, größere Gebiete unter seiner Herrschaft zu vereinen. Zuvor war es im königlichen Kontext zumeist nicht üblich seine irdische Abstammung dazulegen, stammte der regierende König im Idealfall doch von seinem Amtsvorgänger ab.

Eigene Denkmäler von ihr sind nicht bekannt. Ihre Ehe mit Mentuhotep I. ist nicht belegt sondern folgert aus einer Inschrift auf einer postum gestifteten Sitzstatue Mentuhotep I. im Heqaib-Heiligtum die die Inschrift jtj nTr.w Göttervater trägt. Dies nimmt man als Anhaltspunkt in ihm den Vater der folgenden zwei Regenten, Antef I. und Antef II., zu sehen und damit als Gatten unserer Neferu. Ob Neferu als Gemahlin Mentuhotep I. auch Mutter Antef I. war ist auf Grund fehlender Quellen unbekannt.

Roth [3] erwähnt Zweifel in Fachkreisen ob ms Nfr.w [4] tatsächlich mit "geboren von Neferu" übersetzt werden kann, oder ob es nicht zum Beispiel mit "Vollbringer herrlicher Dinge" zu übersetzen sei. Grund der Zweifel ist die kompakte Schreibweise des Namens ohne zu erwartendes Determinativ in Form einer sitzenden Frau.
Sie schließt mit: Allein ein Vergleich mit zeitgenössischen Parallelen der Form msi NN - substantiviertes Partizip mit folgendem Genitiv-Attribut - und der Relativform msi.n NN "den NN geboren hat" für die Filiation Intefs II. lassen alle Zweifel an der Existenz der Königsmutter unberechtigt erscheinen. Die Schreibung des msi.n Nfr.w finden wir zum Beispiel auf dem Türpfosten aus Elephantine.

Türpfosten aus Elephantine

 

1 sämtliche Belege zu Neferu I. wurden zusammengestellt bei Silke Roth: Die Königsmütter des Alten Ägypten von der Frühzeit bis zum Ende der 12. Dynastie. Wiesbaden 2001, S. 424f

2 Roth, Silke: Die Königsmütter des Alten Ägypten von der Frühzeit bis zum Ende der 12. Dynastie. Wiesbaden 2001, S. 183

3 Roth, Silke: Die Königsmütter des Alten Ägypten von der Frühzeit bis zum Ende der 12. Dynastie. Wiesbaden 2001, S. 182

4 wie die Schreibung des Zusatzes zum Namen von Antef II. zum Beispiel auf einem Türpfosten der frühen Bauphase seines Baues im Satet-Tempel auf Elephantine lautet. Oder auf einem Fund aus dem Saff el-Kisasija, publiziert bei Arnold, Dieter: Gräber des Alten und Mittleren Reiches in El-Tarif, Mainz 1976 Tf. 42 c

 
 

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