Saff el-Dawaba

last update: 05.09.2008


Saff el-Dawaba ist das südlichste der drei großen Grabanlagen in El-Tarif. Es besteht aus einem 300 m langen und 54 m breiten Hof. Er wurde in das sanft, vom Fruchtland zum Gebirge hin, ansteigende Gelände gegraben. Der Aushub wurde an den beiden Seiten aufgeschüttet und erhöhte dadurch die Seitenwände des Hofes. Diese Aufschüttung wurde zum Hof hin mit Ziegelmauern vor dem abrutschen gesichert. Die Mauern sind heute nur noch durch verfallene Ziegelmassen im Hof zu erschließen. Die Aufschüttung überragt das ursprüngliche Hofniveau heute noch bis zu einer Höhe von 12 m.

Südwestecke der Grabanlage. Hinter den Bäumen noch erhalte Aufschüttung.
 

Die Anschüttung ist im Geländeplan von Arnold [1] deutlich zu erkennen.

Den noch etwas unregelmäßigen (trapezförmigen) Grundriss des Grabes begründet er mit wahrscheinlichen Messfehlern der Erbauer, die über so große Distanzen etwas Probleme beim abstecken gehabt haben könnten.
Laut Arnold ist das Grabinnere vollendet worden, der Hof allerdings nicht. Hier seien, gerade an der Nordseite, Felsrippen stehen geblieben. Diese hätten beim ausbrechen des Felsens die Arbeitsgruppen voneinander getrennt und wurden erst in späteren Arbeitsgängen abgebaut.
Der Plan zeigt deutlich die zahlreichen Kammern in der Nord- und Südwand des Hofes. Ausgegraben wurden allerdings nur Teile des westlichen Endes. 

Der größte Teil der Grabanlage ist heute modern bebaut, wie ein Blick auf das Bild hier zeigt. Aufgenommen vom westlichen Part des Hofes mit Blick gen Osten. Es sollte den Nordrand des Hofes darstellen. Hier dürften keine weiteren Untersuchungen mehr möglich sein.
Arnold [2] beschreibt das Ostende des Hofes als das "dort der Felsboden des Hofes ohne nennenswerte Verschüttungen offen liegt." Spuren einer Abschlussmauer, oder einer Ziegelkapelle wie beim Saff el-Kisasija wurden nicht gefunden.

Arnold, El-Tarif, Tf. 30
 

Der westliche Part des Grabes ist in desolatem Zustand. Von den ehemals 2 Pfeilerreihen der Nordwand ist die vordere inzwischen komplett weggebrochen. Die Zweite war zur Zeit der Untersuchung durch Arnold noch vorhanden.  

Arnold, El-Tarif, Tf. 12 d - Blick nach Süden im Korridor
 

Blick von Süden über die Westwand (2005)
 

Das Farbfoto zeigt deutlich den breiten Spalt der über den Bereich führt. Die Vorderfront ist abgesunken. Dieser Einbruch der Vorderfront war zur Zeit der Untersuchung von Arnold noch recht frisch. Die Felsblöcke lagen auf rezentem (modernem) Wohnschutt.
Die Ziegelmauer zur Stützung des Aushubes ist bereits wesentlich früher heruntergebrochen. In ihr fanden sich einige Grabkegel die wahrscheinlich in der Westwand eingelassen gewesen waren. Das Kopfende der Grabkegel war mit einem roten Überzug versehen, der einen bunten Effekt in die ansonsten weiß verputzte Grabwand brachte. 
Im Pfeilerkorridor waren, wie geringe Reste zeigen, zumindest Boden und Wände verputzt.
Zuweisung des Grabes an einen Eigentümer:
Bisher wurden keine schriftlichen Zeugnisse aus dem Grab bekannt die eine Zuweisung an eine Person erlauben.
Eine Zuweisung muss also auf anderem Weg erfolgen. Durch den Fund der "Hundestele" ist die Zuweisung des Saff el-Kisasija Grabes an Antef II. gesichert. Entgegen früheren Aussagen/Vermutungen der Literatur ist das Saff el-Baqar nicht Antef I. zuzuweisen. Die zwischen beiden Gräbern liegenden Mastabas wurden zuerst vom Bauschutt des Saff el-Kisasija und später vom Aushub des Saff el-Baqar verschüttet. Dadurch ist eine Reihenfolge gegeben in der das Saff el-Kisasija älter ist als das Saff el-Baqar. Da Mentuhotep Nebhepetre sein Grab eindeutig in Deir el-Bahri hat bleibt an großen Persönlichkeiten nach Antef II. und vor Mentuhotep Nebhepetre nur Antef III. übrig. Die Zuweisung des Saff el-Baqar an diesen Herrscher scheint somit stimmig. Was fehlt sind dann die Gräber der Herrscher vor Antef II. Das verbleibende Grab ist das Saff el-Dawaba. Der Herrscher vor Antef II. wäre Antef I. Ihm nun dieses Grab zuzusprechen erscheint logisch. Die Karnakliste nennt uns zwei bedeutende Herrscher vor Antef II.: Antef I. und Mentuhotep "der Vorfahr".
So wird das Grab inzwischen Antef I. zugeschrieben. Der Bestattungsort eines Mentuhotep I. - des Vorfahren - bleibt unbekannt. 
 

1  Arnold, Dieter: Gräber des Alten und Mittleren Reiches in El-Tarif, Mainz 1976, Beilageblatt 1

2  Arnold, Dieter: Gräber des Alten und Mittleren Reiches in El-Tarif, Mainz 1976, S. 20

 

 

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