Saff el-Dawaba ist das südlichste der drei großen Grabanlagen in
El-Tarif. Es besteht aus einem 300 m langen und 54 m breiten Hof. Er
wurde in das sanft, vom Fruchtland zum Gebirge hin, ansteigende
Gelände gegraben. Der Aushub wurde an den beiden Seiten aufgeschüttet
und erhöhte dadurch die Seitenwände des Hofes. Diese Aufschüttung
wurde zum Hof hin mit Ziegelmauern vor dem abrutschen gesichert. Die
Mauern sind heute nur noch durch verfallene Ziegelmassen im Hof zu
erschließen. Die Aufschüttung überragt das ursprüngliche Hofniveau
heute noch bis zu einer Höhe von 12 m.
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Südwestecke der Grabanlage. Hinter
den Bäumen noch erhalte Aufschüttung.
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Die Anschüttung ist im Geländeplan von Arnold [1] deutlich zu erkennen.
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Den noch etwas unregelmäßigen (trapezförmigen) Grundriss des Grabes
begründet er mit wahrscheinlichen Messfehlern der Erbauer, die über so
große Distanzen etwas Probleme beim abstecken gehabt haben könnten.
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Laut Arnold ist das Grabinnere vollendet worden, der Hof allerdings nicht.
Hier seien, gerade an der Nordseite, Felsrippen stehen geblieben. Diese
hätten beim ausbrechen des Felsens die Arbeitsgruppen voneinander
getrennt und wurden erst in späteren Arbeitsgängen abgebaut.
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Der Plan zeigt deutlich die zahlreichen Kammern in der Nord- und Südwand
des Hofes. Ausgegraben wurden allerdings nur Teile des westlichen
Endes.
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Der größte Teil der Grabanlage ist heute modern bebaut, wie ein Blick
auf das Bild hier zeigt. Aufgenommen vom westlichen Part des Hofes mit
Blick gen Osten. Es sollte den Nordrand des Hofes darstellen. Hier
dürften keine weiteren Untersuchungen mehr möglich sein.
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Arnold [2] beschreibt das
Ostende des Hofes als das "dort der Felsboden des Hofes ohne
nennenswerte Verschüttungen offen liegt." Spuren einer Abschlussmauer, oder einer Ziegelkapelle wie beim Saff el-Kisasija wurden
nicht gefunden.
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Arnold, El-Tarif, Tf. 30
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Der westliche Part des Grabes ist in desolatem Zustand.
Von den ehemals 2 Pfeilerreihen der Nordwand ist die vordere inzwischen
komplett weggebrochen. Die Zweite war zur Zeit der Untersuchung durch
Arnold noch vorhanden.
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Arnold, El-Tarif, Tf. 12 d - Blick
nach Süden im Korridor
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Blick von Süden über die Westwand
(2005)
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Das Farbfoto zeigt deutlich den breiten Spalt der über den Bereich
führt. Die Vorderfront ist abgesunken. Dieser Einbruch der Vorderfront
war zur Zeit der Untersuchung von Arnold noch recht frisch. Die
Felsblöcke lagen auf rezentem (modernem) Wohnschutt.
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Die Ziegelmauer zur Stützung des Aushubes ist bereits wesentlich früher
heruntergebrochen. In ihr fanden sich einige Grabkegel die wahrscheinlich
in der Westwand eingelassen gewesen waren. Das Kopfende der Grabkegel war
mit einem roten Überzug versehen, der einen bunten Effekt in die
ansonsten weiß verputzte Grabwand brachte.
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Im Pfeilerkorridor waren, wie geringe Reste zeigen, zumindest Boden und
Wände verputzt.
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Zuweisung des Grabes an einen Eigentümer:
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Bisher wurden keine schriftlichen Zeugnisse aus dem Grab bekannt die eine
Zuweisung an eine Person erlauben.
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Eine Zuweisung muss also auf anderem Weg erfolgen. Durch den Fund der
"Hundestele" ist die Zuweisung des Saff el-Kisasija Grabes an
Antef II. gesichert. Entgegen früheren Aussagen/Vermutungen der Literatur
ist das Saff el-Baqar nicht Antef I. zuzuweisen. Die zwischen beiden
Gräbern liegenden Mastabas wurden zuerst vom Bauschutt des Saff
el-Kisasija und später vom Aushub des Saff el-Baqar verschüttet. Dadurch
ist eine Reihenfolge gegeben in der das Saff el-Kisasija älter ist als das
Saff el-Baqar. Da Mentuhotep Nebhepetre sein Grab eindeutig in Deir
el-Bahri hat bleibt an großen Persönlichkeiten nach Antef II. und vor
Mentuhotep Nebhepetre nur Antef III. übrig. Die Zuweisung des Saff
el-Baqar an diesen Herrscher scheint somit stimmig. Was fehlt sind dann
die Gräber der Herrscher vor Antef II. Das verbleibende Grab ist das
Saff el-Dawaba. Der Herrscher vor Antef II. wäre Antef I. Ihm nun dieses
Grab zuzusprechen erscheint logisch. Die Karnakliste nennt uns zwei
bedeutende Herrscher vor Antef II.: Antef I. und Mentuhotep "der Vorfahr".
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So wird das Grab inzwischen Antef I. zugeschrieben. Der Bestattungsort
eines Mentuhotep I. - des Vorfahren - bleibt unbekannt.
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